Nach mehreren intensiven Verhandlungsrunden ist der neue Kollektivvertragsabschluss für angestellte Apothekerinnen und Apotheker unter Dach und Fach. Die Einigung bringt moderate Gehaltsanpassungen von durchschnittlich 2,56 Prozent. Man berücksichtige dadurch die angespannte wirtschaftliche Lage vieler Apothekenbetriebe, heißt es in der Aussendung des Verband Angestellter Apotheker Österreich (VAAÖ).
Nach sechs schwierigen Gesprächsrunden konnten die Kollektivvertragsverhandlungen nun zwischen dem Verband Angestellter Apotheker Österreich (VAAÖ) und dem Österreichischer Apothekerverband erfolgreich abgeschlossen werden.
Gehaltserhöhung von 2,56 Prozent
Der nun erzielte Abschluss sieht eine durchschnittliche Gehaltserhöhung von 2,56 Prozent vor. Diese liegt zwar unter der angenommenen rollierenden Inflation von 3 Prozent, deckt jedoch laut Verhandlern rund 85 Prozent der Teuerung ab. Die Kosten für die Apothekenbetriebe sollen um 2,44 Prozent steigen. Etwa durch den Anstieg der Gehaltskassenumlage sowie den Anstieg der Ausgleichszulage.
Ringen um Zehntel-Prozent
In den Verhandlungen habe der Apothekerverband „um Zehntel-Prozent gerungen“, um einen Abschluss zu erreichen. Aufgrund des gleichbleibenden Preises für Produkte, die auf Höhe der Rezeptgebühr verkauft werden sowie dem neuen Preisband rechne man mit dauerhaften finanziellen Einbußen von mehreren Millionen Euro.
„Für uns ist es ein Abschluss mit Augenmaß“, heißt es dazu vom VAAÖ. Ziel sei es gewesen, „all jenen Betrieben entgegenzukommen, die derzeit tatsächlich in wirtschaftliche Bedrängnis geraten sind“, um Arbeitsplätze zu sichern und Einschnitte zu vermeiden. Gleichzeitig betont die Verhandlungskommission ihre Verantwortung für den Berufsstand sowie für „bestmögliche Perspektiven für die angestellten Apothekerinnen und Apotheker, auch für die Zukunft“.
Der Abschluss im Detail
Die beschlossenen Anpassungen umfassen mehrere Bereiche:
- Die Schemagehälter steigen um durchschnittlich 2,56 Prozent.
- Die Ausgleichszulage erhöht sich um 40,50 Euro auf 1.666,00 Euro.
- Die Leiterzulage steigt auf 1.578,10 Euro monatlich.
- Die stellvertretende Leiterzulage wird auf 31,56 Euro täglich angehoben.
- Die Bereitschaftsdienst-Grundstunde beträgt künftig 39,83 Euro, zuzüglich eines Zuschlags von 19,91 Euro, gesamt 59,74 Euro.
- Die Nachtdienstpauschale steigt um 3,5 Prozent auf einen Grundlohn von 134,34 Euro plus Zuschlag von 117,47 Euro, insgesamt 251,81 Euro.
Auch die Inanspruchnahmegebühren wurden angepasst:
- Sonn- und Feiertage, werktags 18 bis 20 Uhr, Samstagnachmittage sowie Weihnachten und Silvester: 3,32 Euro
- Nachtzeiten von 20 bis 1 Uhr sowie 7 bis 8 Uhr: 6,52 Euro
- Nachtzeiten von 1 bis 7 Uhr: 14,44 Euro
Abschluss über 16 Monate
Der neue Abschluss gilt über einen Zeitraum von 16 Monaten. Hintergrund ist eine bereits länger geplante Umstellung des Geltungszeitraums vom Kalenderjahr auf Mai bis April. Ziel dieser Verschiebung ist es, den Verhandlungsdruck zum Jahresende zu reduzieren und auf eine breitere Datenbasis zurückgreifen zu können. So könne man den Deckungsbeitragszuwachs besser betrachten und die wirtschaftliche Lage in den Betrieben für die künftigen Verhandlungen genauer abschätzen.
Konkret bedeutet das: Gehaltsanpassungen werden künftig ab Mai vorgenommen, erstmals im Jahr 2027, nicht mehr wie bisher ab Jänner. Die nächsten Kollektivvertragsverhandlungen sollen dafür Ende Jänner beziehungsweise Anfang Februar 2027 starten.
