Die Drogeriemarktkette dm hat im Geschäftsjahr 2024/25 die Erlöse weiter gesteigert. Bei dm Österreich stieg der Umsatz um 5,5 Prozent auf 1,374 Milliarden Euro. In Österreich sind die OTC-Ambitionen der Drogeriekette bislang gescheitert, nun kündigte der Konzern an, weiter gegen das Apothekenmonopol in Österreich ankämpfen zu wollen – etwa mit dem Start einer eigenen Online-Apotheke.
Preisvorteile von 20 bis 30 Prozent
dm bemüht sich seit Jahren darum, nicht verschreibungspflichtige Medikamente im stationären Handel verkaufen zu dürfen. In der Vergangenheit ist der Konzern jedoch mit mehreren Verfassungsrechtsklagen gegen die bestehende gesetzliche Regelung gescheitert. Nun will dm mit einem eigenen Online-Shop für rezeptfreie OTC-Produkte an den Start gehen. Der Vorsitzende der dm-Geschäftsführung, Harald Bauer, versprach den Kund:innen am Donnerstag beim Bilanz-Pressegespräch Preisvorteile von 20 bis 30 Prozent gegenüber stationären Apotheken.
dm will mehr Wettbewerb im OTC-Vertrieb
„Mehr Wettbewerb wäre eindeutig im Sinne der Verbraucher“, betonte Bauer. Eine Neuordnung des OTC-Vertriebs hätte auch volkswirtschaftlich große Relevanz. 2024 seien in Österreich bereits OTC-Präparate im Wert von 246 Millionen Euro versendet worden – 30 Prozent mehr als im Vorjahr. „Davon entfallen 75 Prozent auf ausländische Anbieter. Dass der Gesetzgeber hier weiter Wertschöpfung und Arbeitsplätze ins Ausland transferiert, ist nicht nachvollziehbar.“
Bevor Kund:innen in Österreich aber Medikamente bei dm online bestellen können, wird die dm-Online-Apotheke zuerst in Deutschland eingeführt. „Das System ist aber so gestaltet, dass es rasch auf weitere Länder ausgerollt werden kann”, erklärt Bauer.
Mehr als 230.000 dm-Kund:innen pro Tag
Im Schnitt kaufen im abgelaufenen Geschäftsjahr mehr als 230.000 Menschen pro Tag bei dm Österreich ein – täglich 9.000 mehr als im Vorjahr. Als Ursache für die Attraktivität der Kette nannte Bauer neben den Markenprodukten und dem Stammkundenprogramm das „konsequente Dauerpreiskonzept“. Die Preise für rund 16.000 Produkte im dm-Sortiment in Österreich seien im Schnitt seit 23 Monaten nicht erhöht worden.
Bei sehr geringen Gewinnmargen im einstelligen Bereich gebe es generell nur wenig Potenzial zum Preissenken. Geschafft habe man es mit Mengenvorteilen, der Umstellung von Arbeitsprozessen, Synergien durch länderübergreifende Logistik und einem hohen Anteil an Eigenmarken. „Jedes zweite verkaufte Produkt war im Vorjahr eine dm-Eigenmarke.“
Andere Rahmenbedingungen in Österreich
In der Diskussion um Länderaufschläge im Handel sprach sich Bauer am Donnerstag gegen politische Eingriffe in die Preise aus. „Wir arbeiten stringent daran, Preisabstände zu vermindern.“ In Deutschland würden allerdings andere Rahmenbedingungen herrschen – so brauche es in Österreich etwa deutlich mehr Filialen, um die gleiche Zahl an Kund:innen zu erreichen. Für mehr Preistransparenz soll vielmehr ein anderer Schritt sorgen. Jeder Artikel werde in Zukunft zentral erfasst, um Preisdifferenzen und Unterschiede bei Verpackungsgrößen oder in der Produktqualität zwischen den Ländern sichtbar zu machen. „Wo länderspezifische Unterschiede nicht erklärbar sind, werden wir das Gespräch mit der Industrie suchen.”
Derzeit 381 Filialen
Die Zahl der Standorte ist in Österreich seit zehn Jahren recht konstant, im Vorjahr sank sie um eine Filiale auf 381. Gemeinsam mit den verbundenen Ländern in Mittel- und Südosteuropa und Italien war hingegen ein leichtes Plus bei der Zahl der Filialen um 24 auf 1.971 zu verzeichnen. Mit Stichtag 30. September 2025 arbeiten 29.120 Beschäftigte bei der dm-Gruppe, minimal mehr als noch im Vorjahr. In Österreich sank die Zahl der Beschäftigten um 111 auf 6.844.
APAMED
