Erythromycin: Sorbinsäure tabu


Nadine Tröbitscher

Apothekerin Pharmazeutisch-technische Assistentin stellt Rezeptur in Rührschale her und überprüft Creme am Pistill. Arbeitsplatz Apotheke
Bei magistralen Rezepturen mit Erythromycin ist der pH-Wert entscheidend.Foto: benicoma/stock.adobe.com

Magistrale Rezepturen mit Erythromycin werden häufig rezeptiert. Doch das Makrolidantibiotikum ist als problematischer beziehungsweise empfindlicher Wirkstoff bekannt. Stichwort pH-Wert.

Wirkstoffcheck

Erythromycin ist ein Makrolidantibiotikum und wird in der Aknetherapie eingesetzt. Außerdem kommt die Substanz in Kombination mit Metronidazol für die Behandlung von Rosazea zum Einsatz. Für die Wirkung ist die Erythromycin-Base verantwortlich. Der Substanz werden antientzündliche Eigenschaften zugesprochen, außerdem wird die bakterielle Proteinbiosynthese gehemmt. Topische Zubereitungen mit Erythromycin sollten maximal über einen Zeitraum von sechs Wochen aufgetragen werden. So soll eine Resistenzbildung verhindert werden.

Erythromycin: Auf den pH-Wert kommt es an

Die Stabilität von Erythromycin ist stark abhängig vom pH-Wert. Das Optimum für Wirksamkeit und Stabilität liegt bei 8 bis 8,5. Bereits eine Verschiebung auf pH 7 verursacht innerhalb von 24 Stunden einen Wirkverlust von etwa 14 Prozent. Bei pH 6 zersetzt sich Erythromycin innerhalb von bis zu drei Stunden. Daraus ergibt sich ein rezeptierbarer Bereich von 8 bis 10 für Suspensionen und 8 bis 8,5 für Lösungen.

Erythromycin zeigt in halbfesten Zubereitungen eine bessere Stabilität. Der Grund: In hydrophilen und lipophilen Cremes liegt das Antibiotikum in der Regel vollständig suspendiert vor. Somit treten kaum Zersetzungsreaktionen auf, wie sie beim gelösten Wirkstoff möglich sind. Außerdem kann das ungelöste Erythromycin den pH-Wert der halbfesten Zubereitung kaum beeinflussen. Dies ist hingegen bei alkoholisch-wässrigen Lösungen der Fall. Sie kommen auf pH-Werte von 9,5 bis 10 und können durch den Zusatz einer Zitronensäurelösung um 0,5 Prozent auf pH 8 gesenkt werden. Werden leicht saure Grundlagen verwendet, kann eine Verschiebung des pH-Wertes ins Alkalische mit Trometamol erreicht werden.

Keine Sorbinsäure

Erythromycin sollte nicht in Grundlagen verarbeitet werden, die mit Sorbinsäure vorkonserviert sind. Hierzu zählt die Unguentum emulsificans aquosum – sie ist zu meiden. Stattdessen sollten Grundlagen mit Trometamol oder Propylengylkol verwendet werden.

Salicylsäure und Milchsäure sind ebenfalls für eine Kombination mit Erythromycin ungeeignet. Die Kombination von Erythromycin und Salicylsäure ist aufgrund ihrer unterschiedlichen pH-Optima problematisch. Die Salicylsäure verschiebt als schwache organische Säure den pH-Wert der Zubereitung in den sauren Bereich. Das Neue Rezeptur-Formularium (NRF) empfiehlt hier, die Kombination grundsätzlich abzulehnen.

Problematisch kann es auch bei der Kombi mit Glucocorticoiden werden. Geeignet ist ein Duo aus Erythromycin und Triamcinolonacetonid beziehungsweise Betamethasondipropionat. Allerdings ist die Zubereitung nur maximal vier Wochen stabil. Sollen Prednisolon und das Makrolidantibiotikum in einer Zubereitung verarbeitet werden, sollte auf Prednisolonacetat ausgewichen werden.

In Kombination mit der Excipial Hydrocreme oder Lipocreme ist das Makrolid stabil. Bei einer Verarbeitung mit Ultrasicc ist die magistrale Rezeptur – je nach Quelle – für rund für drei Wochen stabil und sollte daher nur in kleinen Mengen verordnet werden.



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