Minoxidil: Begrenzte Wasserlöslichkeit und Kristallbildung


Nadine Tröbitscher

Becherglas mit Glasstab
Weil die Rezeptursubstanz nur eine begrenzte Wasserlöslichkeit aufweist, sind weitere Lösungsmittel bei der Herstellung nötig.Foto: pinporn manosri/stock.adobe.com

Minoxidil wird zur lokalen Behandlung der androgenetischen Alopezie bei Frauen und Männern eingesetzt und gilt dabei als Mittel der Wahl. Minoxidil ist als Lösung und Schaum im Handel. Ist eine alkoholärmere, weniger irritierende Rezeptur gefragt, kommt die Apotheke ins Spiel. In der Regel wird ein Haarspiritus zu 2 und 5 Prozent hergestellt.

Minoxidil ist ein weißes bis fast weißes, kristallines Pulver, das in Wasser schwer löslich ist. Eine bessere Löslichkeit hat die Substanz in Propylenglykol und Ethanol. Das Stabilitätsoptimum der schwachen Base liegt bei pH 5.

Wird Minoxidil topisch angewendet, besitzt die Substanz einen nichtendokrinen Effekt auf die Proliferation und die Differenzierung des Haarfollikels. Der genaue Wirkungsmechanismus ist bisher noch nicht bekannt. Minoxidil wird zudem als Vasodilatator oral in der Bluthochdrucktherapie angewendet.

Weil die Rezeptursubstanz nur eine begrenzte Wasserlöslichkeit aufweist, sind weitere Lösungsmittel bei der Herstellung nötig. Zum Einsatz kommt beispielsweise eine Mischung aus Ethanol, Wasser und Propylenglycol sowie als fettende Substanz Isopropylpalmitat, das durch Macrogol-40-glycerolhydroxystearat solubilisiert vorliegt.

Merkhilfe: Minoxidil benötigt etwa die 4- bis 7-fache Menge Propylenglycol zum Lösen

Betroffene sollten zweimal täglich 1 ml Minoxidil-Haarspiritus auf die betroffene Stelle der trockenen Kopfhaut auftragen.

2 Prozent

Minoxidil: 2,0 g
Isopropylpalmitat: 1,0 g
Macrogol-40-glycerolhydroxystearat: 2,5 g
Propylenglycol: 7,5 g
Ethanol 70 Prozent (V/V) ad 100,0 g

5 Prozent

Minoxidil: 5,0 g
Isopropylpalmitat: 1,0 g
Macrogol-40-glycerolhydroxystearat: 2,5 g
Propylenglycol: 15,0 g
Ethanol 70 Prozent (V/V) ad 100,0 g

Herstellung

In einem mit Glasstab tarierten Becherglas Minoxidil, Isopropylpalmitat, Macrogol-40-glycerolhydroxystearat und Propylenglycol mit Ethanol 70 Prozent mischen. Wenn nötig, den Ansatz auf dem Wasserbad unter Rühren erwärmen

Flüssigkeit abdecken und abkühlen lassen

Verdunstungsverluste durch Ethanol 70 Prozent ausgleichen und rühren

Die Flüssigkeit hat eine Aufbrauchfrist von sechs Monaten, darf nicht im Kühlschrank aufbewahrt und soll vor Gebrauch geschüttelt werden.

Minoxidil: Opaleszenz und Kristalle

Wird Isopropylpalmitat zu großzügig eingewogen, kann eine Opaleszenz bis zu einer milchigen Trübung auftreten. Aber auch niedrige Temperaturen können zu einer Trübung führen, die beim Erwärmen meist wieder verschwindet. Hierbei handelt es nicht um ausgefallenes Minoxidil. Wird der Haarspiritus im Kühlschrank gelagert, kann es reversibel zu einer gelartigen Verfestigung der tensidhaltigen Lösungen kommen.

Wird die Lösung aber über einen längeren Zeitraum unterhalb der Raumtemperatur gelagert, kann Minoxidil ausfallen und in Form von Kristallen sichtbar werden. Diese lassen sich durch Wärme meist wieder in Lösung bringen.



Newsletter

Bleiben Sie stets informiert!