An die Patene, fertig, los! – Heißt es bei magistralen Zubereitungen. Doch dabei ist die Wahl des Materials entscheidend. Denn Melamin-Patene sollten eigentlich nicht mehr zum Einsatz kommen.
Seit einigen Jahren wird von der Nutzung von Patenen aus Melamin abgeraten. Der Grund: Patene und Pistill aus Melaminharz können einige Rezeptursubstanzen ab- und desorbieren und bergen so die Gefahr der Kreuzkontamination – Beispiele sind Dithranol, Rifampicin, Clioquinol und Steinkohlenteer, die die strahlend weißen Rührschalen aus Melamin verfärben können.
Zudem können sich die Substanzen in den kleinen feinen Haarrissen oder Rillen absetzen und sich bei der nächsten Salbenherstellung wieder herauslösen und so die neue Rezeptur verunreinigen und beispielsweise Allergien auslösen. Außerdem ist das Material nicht säurefest und auch bei Temperaturen von mehr als 70 Grad nicht hitzebeständig. Somit ist von einem Einsatz auf dem Wasserbad abzuraten.
Melaminharze sind Kunststoffe, die im Wesentlichen aus Melamin und Formaldehyd hergestellt werden. Ihre glatte Oberfläche und Stabilität ist ideal für die Verwendung als Geschirr oder Küchenutensilien. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnte bereits 2011, dass Teller, Becher oder Schüsseln aus Melaminharz beim Kochen von säurehaltigen Lebensmitteln Melamin und Formaldehyd freisetzen können, die in die Nahrungsmittel übergehen können. Die Mengen lagen zum Teil über den festgelegten Migrationsgrenzwerten. Aus Sicht des BfR sind diese Küchenutensilien daher nicht zum Braten, Kochen sowie zur Verwendung in Mikrowellengeräten geeignet. Das Einfüllen von heißen Speisen in die Gegenstände aus Melaminharz sei jedoch unbedenklich, da die Temperatur dabei nicht über längere Zeit über 70 Grad liege.
Besser Glas und Metall statt Melamin
Alternativen kommen aus Glas und Metall, doch auch hier gibt es Vor- und Nachteile. Patene aus Metall sind aufgrund einer besseren Wärmeleitung bei der Herstellung von halbfesten Zubereitungen, die ein Schmelzen fester Bestandteile auf dem Wasserbad erfordern, die bessere Wahl. Sie sind nicht nur hitzestabil, sondern erleichtern auch das Kaltrühren.
Nicht geeignet sind Patene aus Metall allerdings für die Verarbeitung von Aluminiumchlorid-Hexahydrat und Trichloressigsäure – hier sollte auf Modelle aus Glas gesetzt werden. Auch harte Pigmente sollten in Patene aus Edelstahl nicht verarbeitet werden, da hier die Gefahr des Metallabriebs besteht.
Rührschalen aus Glas adsorbieren keine Wirkstoffe – somit können Kreuzkontaminationen ausgeschlossen werden. Auch Anreibungen von beispielsweise Suspensionssalben können besser beurteilt werden, weil Pulveragglomerate besser zu erkennen sind. Die Modelle aus Glas haben jedoch einen großen Nachteil – sie gehen häufiger zu Bruch als die Varianten aus Melamin und Metall.
