Rezeptur-Check: Kation-Anion-Wechselwirkung


Nadine Tröbitscher

Herstellung einer Salbe in einer Fantaschale
Kationische und anionische Wirk- und Hilfsstoffe dürfen nicht gemeinsam in wässrigen Grundlagen verarbeitet werden.Foto: Gerhard Seybert/stock.adobe.com

Nicht jede verordnete magistrale Rezeptur macht auch Sinn. Unter anderem sind Interaktionen der einzelnen Bestandteile möglich – wie beispielsweise eine Kation-Anion-Wechselwirkung.

Treten Anionen und Kationen in Wechselwirkung, können sich durch chemische Reaktionen beispielsweise schwerlösliche Salze bilden. Die Folge: sichtbare Ausfällungen in Form von Flocken und/oder Wirkverlust. Eine Kation-Anion-Wechselwirkung kann sowohl zwischen wirksamen Bestandteilen als auch zwischen Wirk- und Hilfsstoffen auftreten.

Was ist zu tun?

Kationische und anionische Wirk- und Hilfsstoffe dürfen nicht gemeinsam in wässrigen Grundlagen verarbeitet werden. Das bedeutet: Ein Bestandteil muss ausgetauscht und/oder es müssen zwei Rezepturen angefertigt werden. Unter Umständen muss also Arztrücksprache gehalten werden. So sollen kationische Wirkstoffe in nichtionischen Grundlagen (O/W Cremes oder Hydrogele) verarbeitet werden.

Zu den anionischen Wirkstoffen gehören beispielsweise Ammoniumbituminosulfonat und Clioquinol. Anionische Hilfsstoffe sind die Emulgatoren Natriumcetylstearylsulfat, Natriumlaurylsulfat sowie Natrium- und Kaliumstearat und die Konservierungsstoffe Sorbinsäure und Kaliumsorbat. Beispiele für kationische Wirkstoffe sind Clotrimazol (pH <5), Miconazolnitrat, Gentamycinsulfat, Lidocain-HCL, Silbernitrat und Diltiazem-HCL.

Zu den nichtionischen Salbengrundlagen gehören unter anderem hydrophobe Salben (Vaseline, einfache Augensalbe), Oleogele, wasseraufnehmende Salben (Wollwachsalkoholsalbe), lipophile Cremes (weiche Salbe, wasserhaltige Wollwachsalkoholsalbe), amphiphile Cremes (Basiscreme) sowie hydrophile Cremes (Nichtionische Hydrophile Creme).



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