Sempora-Studie: Deutsche Apotheker:innen rechnen mit 4.500 Marktaustritten bis 2029


Die Sempora-Studie bringt neue Versandhändler ins Spiel. AdobeStock_438791521/Alexander Limbach

Wie bewerten Pharmahersteller und Apotheker:innen im Nachbarland Deutschland die Marktsituation in diesen Zeiten? Wie schauen Kund:innen und Konsument:innen auf die aktuelle Situation und welche Herausforderungen kommen auf die Branche zu? Antworten gibt die gerade veröffentlichte Sempora OTC- und Apothekenmarktstudie 2024.

Im Rahmen der Studie wurden im Frühjahr 2024 insgesamt 50 Entscheider aus Pharma-Unternehmen, 123 Apotheker:innen und 1.055 Konsument:innen befragt.

Was Apotheker:innen erwarten

Demnach werden mehr als 3.000 Apotheken nach Erwartung der OTC-Hersteller in den kommenden fünf Jahren schließen. Die Apotheker:innen rechnen sogar mit fast 4.500 Marktaustritten bis 2029, das entspricht rund einem Viertel aller Offizin-Apotheken in Deutschland.

Dennoch sehen sie durchaus vielfältige Wachstumschancen. Immerhin gäbe es noch etliche OTC-Produktkategorien mit unausgeschöpftem Umsatzpotenzial, etwa Phytopharmaka, Produkte aus der Kategorie Schlaf und Beruhigung oder Präparate für die Darmgesundheit. Wachstumspotenzial sehen Apotheker:innen auch bei Hautpflege- und Kosmetikprodukten. 91 Prozent der Apotheker würden diese offensiver vermarkten, wenn ihnen der Hersteller ein gutes, glaubwürdiges Gesamtkonzept präsentiert.

Konsument:innen ist Beratung wichtig, OTC aus der Drogerie auch

Die Konsument:innen legen Wert auf die gute Verfügbarkeit der Arzneimittel sowie auf kompetentes und freundliches Personal bei einer Offizin-Apotheke. Nicht-apothekenpflichtige Produkte kaufen sie aber bereits heute zu substanziellen Anteilen in der Drogerie. Die klare Mehrheit würde rezeptfreie Medikamente bei dm oder Rossmann kaufen oder bestellen. 30 Prozent der Befragten könnten sich auch Rewe, Aldi und Lidl als Bezugsquelle von OTC-Produkten vorstellen.

eRezept über Versandapotheken

Über 70 Prozent kennen Shop Apotheke und DocMorris. medpex, der drittbekannteste Versender ist einem guten Drittel bekannt. Auf beiden Seiten hat die flächendeckende Einführung des eRezept Potenzial. Die Versender erhoffen sich dadurch mehr Wachstum, 30 Prozent der Konsument:innen können sich vorstellen eRezepte künftig in der Versandapotheke einzulösen.

Die großen Player müssen jedenfalls mit Konkurrenz rechnen. So sind 86 Prozent der befragten Industriemanager:innen der Meinung, dass Amazon als Versandapotheke dem Markt beitreten wird. Über die Hälfte der Konsument:innen würde dort rezeptfreie Arzneimittel kaufen, jeder Dritte bei Amazon auch Rezepte einlösen. 42 Prozent der Verbraucher:innen haben bereits Medikamente auf Amazon gesucht, für immerhin 15 Prozent ist Amazon längst eine Apotheke.



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