Die Füllmenge von Magnosolv wurde von 6,1 g auf 5,6 g pro Beutel reduziert. Mitte November sorgte diese Änderung für mediale Kritik, da der Preis unverändert blieb. Viele Konsument:innen befürchteten eine versteckte Preiserhöhung. Tatsächlich ist die Magnesium-Menge unverändert, Änderungen finden sich ausschließlich bei Kalium und Natrium. Der Hersteller Viatris teilt auf Nachfrage von TARA24 mit: „Durch einen effizienteren Herstellungsprozess werden nun weniger Hilfsstoffe benötigt.“
Magnosolv ist ein Mineralstoffpräparat mit den Wirkstoffen Magnesiumcarbonat und Magnesiumoxid. Das Arzneimittel wurde bereits im Juni 1990 zugelassen und wird bei verschiedenen Formen des Magnesiummangels, einschließlich bei Mangelzuständen im Rahmen der koronaren Herzkrankheit, eingesetzt.
Medialer Ärger über „Mogelpackung“
Die Reduktion der Beutelgröße hatte medial für Aufsehen gesorgt. Aufgrund des gleichbleibenden Preises war von „Shrinkflation“, also weniger Inhalt bei gleichem Preis, die Rede. Ein „Heute“-Leserreporter sprach in seinem Artikel sogar von einer „versteckten Preiserhöhung von fast neun Prozent innerhalb eines halben Jahres“. Die Änderung wurde als „dreister Mogel bei einem Gesundheitsprodukt“ betitelt.
Genauer Blick: Magnesium-Menge bleibt unverändert
Ein genauer Blick auf die neue Packung zeigt jedoch: Die Magnesium-Menge des Präparates bleibt unverändert. Die Kalium-Menge wurde sogar leicht erhöht; einzig die Natrium-Dosis wurde um deutlich reduziert (rund 90 mg).
Auf Anfrage von TARA24 erläuterte der Zulassungsinhaber Viatris (Cooper Consumer Health) die neue Zusammensetzung wie folgt: „Durch die Umstellung des Herstellungsprozesses werden nun weniger Hilfsstoffe benötigt. Das resultiert in einer geringeren Füllmenge der Beutel.“
Der Kalium- und Natriumgehalt hat sich verändert, da sich einerseits die Gesamtmasse pro Sachet reduziert hat und andererseits die Zusammensetzung des Produkts in Bezug auf bestimmte Hilfsstoffe angepasst wurde (u. a. Natriumhydrogencarbonat, Natriumcarbonat und Kaliumhydrogencarbonat).
Informationsschreiben an Apotheken
Die Apotheken wurden mit einem Schreiben im Mai über über die Neuformulierung von Magnsolv informiert, heißt es auf Nachfrage von TARA24.
Folgende Änderungen wurden den Behörden vorgelegt:
- Änderung der Zusammensetzung und Reduzierung des Dosierungsgewichts: von 6,1 g auf 5,6 g/Beutel
- Änderung der Losgröße (Erhöhung der Losgröße)
- Wechsel des Verpackungsmaterials (andere Folienqualität) In dem neu formulierten Produkt wird eine andere Beutelfolie mit einer dünneren Aluminiumschicht verwendet (Reduktion von 12 μm auf 8 μm).
- Änderung des Beutelformats Das neu formulierte Produkt passt in einen kleineren Beutel (60×90 mm statt 70×90 mm).
Warum eine Änderung?
Die Herstellerfirma erklärt ihre Neuerung wie folgt: „Die Anpassungen wurden aus Gründen der Nachhaltigkeit vorgenommen (weniger Verpackungsmaterial, weniger Abfall und weniger CO2-Emissionen) und nicht aufgrund von Qualitätsproblemen.“
Bisherige Zusammensetzung pro 6,1g (ein Beutel):
- Magnesiumcarbonat 670 mg (= 165 mg Magnesium), Magnesiumoxid 342 mg (200 mg Magnesium)
- Gesamtmagnesium: 365 mg (entspricht 15 mmol Mg-Ionen)
- Kalium: 195 mg
- Natrium 238,5 mg
Neue Zusammensetzung pro 5,6 g (ein Beutel):
- Magnesiumcarbonat 670 mg (= 165 mg Magnesium), Magnesiumoxid 342 mg (200 mg Magnesium)
- Gesamtmagnesium 365 mg (entspricht 15 mmol Mg-Ionen)
- Kalium: 213 mg
- Natrium: 148 mg
Kalium und Natrium berücksichtigen
In Magnosolv liegt das Magnesium als Granulat vor und ist an Oxid gebunden. Nach dem Auflösen in Wasser entsteht überwiegend Magnesiumcitrat, das im gelösten Zustand vom Körper aufgenommen werden kann.
Laut Packungsbeilage enthält ein Beutel der neuen Zusammensetzung 213 mg Kalium. Menschen mit eingeschränkter Nierenfunktion oder Patient:innen, die eine kaliumkontrollierte Diät einhalten müssen, sollten dies unbedingt berücksichtigen.
Das Präparat enthält außerdem 148 mg Natrium pro Beutel. Das entspricht rund sieben Prozent der maximal empfohlenen täglichen Natriumaufnahme eines Erwachsenen (zwei Gramm). Für Personen, die sich an eine natriumarme Ernährung halten müssen, ist das relevant. Bei der maximalen Tagesdosis von zwei Beuteln gilt die Zufuhr bereits als „hoher Natriumgehalt“, was insbesondere bei entsprechenden Vorerkrankungen beachtet werden sollte.
