Keuchhusten: Europaweiter Anstieg, Österreich ist Impfschlusslicht


Neugeborene und Säuglinge sind besonders von lebensgefährlichen Komplikationen bedroht.
Säuglinge sind besonders von Komplikationen bei Keuchhusten bedroht.AdobeStock_391101652/Prostock-studio

Fast 60.000 Keuchhusten-Fälle wurden im Zeitraum von März 2023 bis April 2024 in Europa gemeldet. Das ist zehnmal mehr als im Vergleichszeitraum 2021-22. In Österreich wurde heuer ein Todesfall bei einem Säugling registriert. In England starben fünf Babys an einer Pertussis-Infektion.

Im Zeitraum 2023–24 stellten in 17 EU-/EWR-Ländern Säuglinge die Gruppe mit der höchsten gemeldeten Inzidenz dar, in sechs Ländern wurde unter Jugendlichen im Alter von 10–19 Jahren die höchste Inzidenz gemessen. Die Mehrzahl der Todesfälle ereignete sich bei Säuglingen.

Ein Grund für den Anstieg sei laut Expert:innen der britischen Gesundheitsbehörde, dass es seit 2016 bei der zyklisch auftretenden Krankheit keinen größeren Ausbruch mehr gegeben habe. Auch das ECDC (European Centre for Disease Prevention and Control) spricht bei Keuchhusten von einer endemischen Krankheit, bei der alle drei bis fünf Jahre auch bei hoher Durchimpfungsrate größere Epidemien zu erwarten seien.

Durchimpfungsrate erhöhen, Österreich ist Schlusslicht

Es sei daher umso wichtiger, dass Schwangere und Babys die Impfungen zum richtigen Zeitpunkt erhalten, betonte die Epidemiologin der britischen Gesundheitsbehörde, Gayatri Amirthalingam. Laut ECDC sollte das Hauptziel nationaler Pertussis-Impfprogramme in EU-/EWR-Ländern die Eindämmung von Morbidität und Mortalität bei Neugeborenen sein, was unter anderem durch eine hohe Durchimpfungsrate erreicht werden soll.

Die durchschnittliche Impfrate in EU und EWR liegt derzeit bei 94 Prozent. Griechenland, Ungarn und Portugal liegen mit 99 Prozent vorne, Schlusslicht ist Österreich mit einer Rate von 84 Prozent.

Impfempfehlung in Österreich

Die Impfung wird in Österreich im Rahmen der Sechsfach-Impfung im dritten, fünften und elften bis zwölften Lebensmonat geimpft und ist Teil des kostenfreien Kinderimpfprogramms. Im Schulalter wird eine Kombinationsimpfung mit Diphtherie, Wundstarrkrampf und Kinderlähmung im siebenten bis neunten Lebensjahr wiederholt – am besten vor Eintritt in die Volksschule. Danach soll eine Auffrischungsimpfung alle zehn Jahre und ab dem vollendeten 60. Lebensjahr alle fünf Jahre erfolgen. Damit Kinder ab der Geburt möglichst gut geschützt sind, sollte bereits die werdende Mutter in jeder Schwangerschaft, bevorzugt in der 27. bis 36. Schwangerschaftswoche, geimpft werden.

Über Keuchhusten

Keuchhusten (Pertussis) wird durch Bakterien – meist durch das Bakterium Bordetella pertussis – ausgelöst, ist hoch ansteckend und gehört weltweit zu den häufigsten Infektionskrankheiten. Die Erkrankung beginnt oft mit leichten Erkältungssymptomen, denen nach ein bis zwei Wochen heftige, krampfartige Hustenanfälle folgen, die teils Monate anhalten können.

APAMED/ECDC



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