Für Kinder und Jugendliche sind Covid-19 und Influenzaerkrankungen, die eine Krankenhausaufnahme erforderlich machen, keine Lappalie. Dabei bringen hospiltalisierte SARS-CoV-2-Verläufe eine vierfach höhere Mortalität mit sich als schwere Influenzainfektionen. Das hat jetzt eine österreichische Studie mit der Auswertung von Registerdaten ergeben.
Christine Wagenlechner vom Zentrum für Medical Data Science der MedUni Wien und ihre Co-Autoren haben ihre Forschungsergebnisse gestern, Mittwoch, in “Scientific Reports” veröffentlicht. “Die aktuelle Literatur liefert unterschiedliche Ergebnisse zu Morbidität und Mortalität nach Covid-19-Krankenhausaufenthalten im Vergleich zu Influenza. In dieser Register-basierten Studie in Österreich verglichen wir die kurz- und langfristigen Ergebnisse nach einem Krankenhausaufenthalt wegen Covid-19 oder Influenza (…)”, schrieben die Wissenschafter in der Zusammenfassung.
Die Expert:innen werteten die Daten von Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren (1.061 Patient:innen) aus, die im Zeitraum 2020 und 2021 wegen einer schweren Covid-19-Erkrankung ins Spital kamen. Ihnen wurden die Informationen von 2.781 Influenza-Erkrankten mit stationärem Krankenhausaufenthalt nach Influenza aus den Jahren 2016 bis 2021 gegenübergestellt. Als “Kontrollpersonen” dienten 10.626 Personen aus der Allgemeinbevölkerung (alle Altersklassen) mit Covid-19 und 27.634 mit Influenza-Erkrankungen. Die Nachbeobachtungszeit betrug 430 Tage für Spitalspatienten mit SARS-CoV-2-Infektionen und 1.221 Tage für die Vergleichsgruppe mit Influenza.
Hospitalisierte Kinder häufig mit Vorerkrankungen
Insgesamt zeigte sich aufgrund der Medikationsdaten, dass die Kinder und Jugendlichen, für die eine Krankenhausaufnahme notwendig wurde, offenbar häufiger bereits vorliegende andere Erkrankungen als Personen aus der Gruppe der Allgemeinbevölkerung hatten. “Im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung wiesen hospitalisierte Kinder mit größerer Wahrscheinlichkeit eine höhere Krankheitslast auf. Es wurde beobachtet, dass Grippepatienten im Allgemeinen jünger waren und häufiger eine Polypharmazie zeigten als Patienten mit Covid-19”, schrieben die Autor:innen.
Kein signifikanter Unterschied sei bei der Dauer der Krankenhausaufenthalte bei Influenza oder Covid-19 festgestellt worden. Dafür war das Risiko einer neuerlichen Krankenhausaufnahme bei den Kindern und Jugendlichen mit schwerem Influenzaverlauf um fast ein Viertel höher als bei Covid-19.
Höhere Sterblichkeit bei Covid-10
Auf der anderen Seite unterschied sich die insgesamt geringe Sterblichkeit zwischen den beiden Gruppen deutlich. “Die Krankenhausmortalität (Covid-19: 0,94 Prozent; Grippe: 0,22 Prozent) und die Ein-Jahres-Mortalität (Covid-19: 1,13 Prozent; Grippe: 0,31 Prozent) waren bei Covid-19-Patienten höher, schwere Ereignisse waren jedoch im Allgemeinen selten”, so die Wissenschafter:innen.
Die Ergebnisse lege jedenfalls nahe, dass Covid-19 keinesfalls als mildere Erkrankung gegenüber Influenza angesehen werden sollte.