Gebärmutterhalskrebs: Effektiver DNA-Test zur Früherkennung


Human uterus anatomy. Digital 3d illustrationAdobeStock_569831808/Rasi

Der neue DNA-basierte WID-qCIN-Test übertrifft alle bisher etablierten Methoden, heißt es in der Aussendung des EUTOPS-Instituts der tirol kliniken und der Universität Innsbruck, die gemeinsam mit dem Karolinska Institut in Stockholm den Frühtest entwickelt haben. Zusammen mit einem im Herbst 2023 veröffentlichten und bereits erhältlichen Test zu Früherkennung von Gebärmutterkrebs können jetzt nahezu alle Karzinome der gesamten Gebärmutter mittels DNA-Testung früh erkannt werden.

Gebärmutterhalskrebs stellt weltweit eine der häufigsten Todesursachen bei Frauen im gebärfähigen Alter dar. Wie aktuell in der renommierten Fachzeitschrift Nature Medicine publiziert, übertrifft nun ein DNA-basierter Test bisher etablierte Methoden zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs an Genauigkeit. Ein automatisierbares und vor allem objektives Verfahren ist dabei der Schlüssel zum Erfolg.

In der Studie wurden Daten von etwa 28.000 Frauen aus dem Großraum Stockholm analysiert, die zwischen Januar und März 2017 zum schwedischen Gebärmutterhalsscreening eingeladen wurden. Die Studie ergab, dass die beiden krebserregendsten HPV-Typen, HPV16 und HPV18, nur bei 58,9 Prozent der Frauen mit schweren Krebsvorstufen (CIN3) erkannt wurden. Der Nachweis von HPV16/18 in Kombination mit einem positiven WID-qCIN Testergebnis identifizierte jedoch 93,4 Prozent aller CIN3-Fälle und 100 Prozent aller invasiven Karzinome, die innerhalb von 12 Monaten nach der Probenentnahme diagnostiziert wurden.

Es wurde außerdem festgestellt, dass von 210 Patientinnen, die 2017 einen unauffälligen Befund hatten, 13-72 Monate nach der Probenentnahme Gebärmutterhalskrebs oder entsprechende Krebsvorstufen diagnostiziert wurden. Zytologische Verfahren konnten nur 18 Prozent dieser Erkrankungen korrekt vorhersagen, während die Kombination aus HPV16/18 und WID-qCIN Tests 69 Prozent aller Fälle im Voraus erkennen konnte.

Zusammenfassung

  • Beim aktuellen Verfahren zum Screening auf Gebärmutterhalskrebs – der gut bekannte, jährliche PAP Abstrich – wird die Zellform unter dem Mikroskop beurteilt. Ergebnisse sind dementsprechend stark von der Auswertung durch die Labormedizinier:innen abhängig. Der neu entwickelte WID-qCIN-Test basiert, sowie auch HPV-Tests, auf objektiven Analysen der DNA, also Betrachter:innen-unabhängig und damit weniger fehleranfällig.
  • Die Resultate zum WID-qCIN-Test wurden mit Hilfe von 28.000 Frauen gewonnen, die im Großraum Stockholm zwischen Jänner und März 2017 am Gebärmutterhals-Screening teilgenommen hatten.
  • Das neue Testverfahren erkennt – im Vergleich zum herkömmlichen PAP Abstrich – gleich viele Frauen, die eine schwere Krebsvorstufe oder bereits einen Krebs haben. Allerdings werden mit dem neuen Test 69 Prozent aller Frauen erkannt, die erst in 1-6 Jahren nach der Probenentnahme einen Gebärmutterhalskrebs oder eine Vorstufe entwickeln. Die PAP-Zytologie konnte das hingegen nur in 18 Prozent dieser Fälle.
  • Gemeinsam mit dem WID-qEC und dem WID-qCIN-Test stehen nun zwei DNA-basierte Testverfahren zur Verfügung, die mittels automatisierbaren Verfahren nahezu alle Karzinome bzw. Vorstufen der Gebärmutter – die des Gebärmutterkörpers und des Gebärmutterhalses – früh erkennen können.

Über Gebärmutterhalskrebs
Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) entsteht in der Regel in den obersten Schichten der Schleimhaut des Gebärmuttermundes. Die Ausbildung derartiger Krebsformen verläuft meist stufenweise und steht eng in Verbindung mit durch Geschlechtsverkehr übertragbaren Infektionen Humaner Papillomaviren (HPV). Weltweit werden jährlich 660.000 Frauen mit einem invasiven Gebärmutterhalskrebs diagnostiziert und 350.000 – zum Großteil junge Frauen – sterben an dieser Erkrankung. In Österreich treten jährlich etwa 400 neue Fälle auf.

Die Studie wurde in der Fachzeitschrift Nature Medicine publiziert.

https://www.nature.com/articles/s41591-024-03014-6



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