Grippe: Senkt die Abnehmspritze das Infektionsrisiko?


Redaktion

Symbolbild: Eine Frau liegt verschnupft am Sofa. Sie schnäuzt sich und hält die Hand an ihren Kopf.
Wer GLP-1-Rezeptoragonisten anwendet, könnte ein geringeres Infektionsrisiko aufweisen.Subbotina Anna/AdobeStock_46688223

In Österreich setzt der Anstieg der Influenzavirus-Nachweise laut Diagnostisches Influenza Netzwerk Österreich (DINÖ) im Vergleich zu früheren Saisonen etwa zwei bis vier Wochen früher ein. Neue Studienergebnisse zeigen, dass Personen, die GLP-1-Rezeptoragonisten anwenden, ein geringeres Risiko für schwere Infektionen haben könnten.

Besonders deutlich fällt dieser Effekt bei respiratorischen, dermatologischen, muskuloskelettalen und vaskulären Infektionen aus, wie eine im Journal of Infection veröffentlichte Metaanalyse zeigt. GLP-1-Rezeptoragonisten (GLP-1 RA).

Semaglutid & Co. im Test

Insgesamt wurden 136 Studien mit insgesamt 164.322 Teilnehmer:innen ausgewertet. Durchschnittlich waren die Probanden 56 Jahre alt. Davon waren 41 Prozent Frauen. Insgesamt litten mehr als 78 Prozent der Untersuchten an Typ-2-Diabetes. 92.192 Personen erhielten GLP-1-Rezeptoragonisten. Dazu zählen Wirkstoffe wie Exenatid, Albiglutid, Dulaglutid, Efpeglenatid, Liraglutid, Semaglutid, Lixisenatid oder Tirzepatid. In der zweiten Gruppe bekamen 72.130 Personen eine Vergleichstherapie oder Placebo.

Weniger schwere Verläufe

Das Ergebnis: Das Risiko für schwere Infektion konnte in der GLP-1-RA-Gruppe um 11 Prozent verringert werden. Auch leichte bis mittelschwere Infektionen traten um 10 Prozent seltener auf. Signifikant ausgeprägt war der schützende Effekt bei schweren Atemwegsinfektionen, Haut- und Weichteilinfektionen, muskuloskelettalen Infektionen, sowie vaskulären Infektionen. Aber auch das Risiko für schwere Sars-CoV-2-Infektionen war unter GLP-1-RAs niedriger.

Spritze besser als orale Anwendung

Insbesondere subkutanes Semaglutid und Tirzepatid senkten das Infektionsrisiko signifikant. Für Liraglutid, orale Semaglutid-Formulierungen, Dulaglutid, Exenatid, Lixisenatid, Albiglutid und Efpeglenatid konnte jedoch kein vergleichbarer Effekt beobachtet werden.

„GLP-1-RAs haben möglicherweise einen bislang unterschätzten therapeutischen Nutzen“, so die Forschenden. Sie nehmen an, dass „Verbesserungen der glykämischen Kontrolle und des Körpergewichts“ den Effekt noch steigern könnten.

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