KI-Arzt ist weniger kompetent


Redaktion

Arzt operiert gemeinsam mit Roboter
Viele haben offensichtlich Angst, dass KI medizinische Entscheidungen treffen könnte.ihorvsn/AdobeStock_756776607

Wer als Arzt oder Ärztin mit Künstlicher Intelligenz (KI) arbeitet, wird von Patient:innen schlechter eingeschätzt. Zu diesem Ergebnis kommen Psychologinnen und Psychologen der Universität Würzburg und der Charité Berlin. Als weniger kompetent, vertrauenswürdig und empathisch werden laut der Studie jene beurteilt, die angeben, KI in ihrer medizinischen Arbeit zu verwenden. Solche Vorbehalte zeigten sich sogar dann, wenn die KI nicht für Diagnose- oder Therapiezwecke eingesetzt wird, sondern für administrative Aufgaben.

1.276 erwachsene Probandinnen und Probanden aus den USA erhielten im Rahmen des Experiments Werbeanzeigen für Arztpraxen und sollten verschiedene Eigenschaften der dargestellten Ärztinnen und Ärzte bewerten, heißt es in der Studie, die in der wissenschaftlichen Zeitschrift „JAMA Network Open” veröffentlicht wurde. Die Annoncen unterschieden sich nach Angaben der Psycholog:innen nur in einem Punkt voneinander: eine Aussage, welche darauf hinwies, dass der dargestellte Arzt KI zu administrativen, diagnostischen oder therapeutischen Zwecken nutzt. Eine Kontrollgruppe erhielt dieselbe Werbeanzeige ohne den Hinweis auf KI.

Warum haben Patient:innen offenbar ein negatives Bild von Ärzten, die mit KI arbeiten? Die Autoren der Studie, Moritz Reis und Professor Wilfried Kunde aus Würzburg und Florian Reis vom Institut für Medizinische Informatik an der Charité Berlin, vermuten, ein Grund könne die Befürchtung sein, dass der Künstlichen Intelligenz blind Folge geleistet werden könnten.

Vertrauen in die Person entscheidet

Wie in vielen anderen Fachbereichen spielt KI auch in der modernen Medizin eine wachsende Rolle. Allerdings zeige die Forschung, dass ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen Patient und Arzt entscheidend für den Erfolg der Behandlung sei, resümieren die Autoren laut einer Mitteilung der Julius-Maximilians-Universität. „Wenn Ärzte ihre Patienten über den Einsatz von KI informieren, sollten sie darauf abzielen, potenzielle Bedenken auszuräumen und mögliche Vorteile hervorzuheben.”

Ärzte und Ärztinnen könnten etwa mehr Zeit für ihre Patient:innen haben, wenn sie einen Teil der Verwaltung durch KI erledigen lassen. „Trotz einer zunehmenden Technologisierung könnte auf diese Weise unsere Gesundheitsversorgung durch KI sogar menschlicher werden.”

APA



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