Beim 83. FIP World Congress of Pharmacy and Pharmaceutical Sciences in Kopenhagen präsentierte eine österreichische Delegation der Österreichischen Apothekerkammer (ÖAK) und der Medizinischen Universität Wien (MedUni Wien) ihre Studie: Die Daten zur Medikationsanalyse in öffentlichen Apotheken zeigen, dass sich die Therapieadhärenz der Patient:innen um rund 60 Prozent verbessern lässt und die durchschnittlich benötigte Zahl an Wirkstoffen um etwa 10 Prozent gesenkt werden kann. Durch das strukturierte Beratungsgespräch können nicht nur Gesundheitskosten reduziert, sondern auch die Gesundheitskompetenz der Bevölkerung gestärkt werden.
„Die 2024 von der Österreichischen Apothekerkammer und der Medizinischen Universität Wien durchgeführte und vom Dachverband der Sozialversicherungsträger mitfinanzierte Studie rund um die Beratung in der Apotheke zu Polypharmazie hat beeindruckende Ergebnisse geliefert”, berichtet Raimund Podroschko, 1. Vizepräsident Österreichische Apothekerkammer.
Weiters erklärt er zur Medikationsanalyse: „Die Zahl von arzneimittelbezogenen Problemen kann um bis zu 70 Prozent reduziert werden, sie steigert die individuelle Gesundheitskompetenz um rund 65 Prozent und die Therapieadhärenz um rund 60 Prozent. Die Medikationsanalyse kann die Zahl der notwendigen Medikamente bzw. Wirkstoffe um rund 10 Prozent reduzieren und steigert das subjektive Wohlbefinden signifikant.”
Der diesjährige 83. FIP World Congress of Pharmacy and Pharmaceutical Sciences stand unter dem Motto „From Healthcare to Health – Advancing Prevention through Pharmacy“ und widmete sich der wachsenden Rolle von Apotheker:innen in der Prävention und Gesundheitsförderung weltweit. Podroschko freut sich sehr, dass das Studienteam seine Arbeit im Bereich ,Community Pharmacy‘ einem hochkarätigen Publikum vorstellen durfte. Sein Dank geht auch an alle Apotheken, die an der Studie teilgenommen haben.

Medikationsanalyse soll Kassenleistung werden
Diese Studie sieht Podroschko als Startschuss für die österreichischen Apothekerinnen und Apotheker: „[…] Gleichzeitig ist es aber auch ein Auftrag, das Beratungsangebot in Österreichs Apotheken weiter auszubauen sowie allen Verantwortlichen im Gesundheitsbereich weiter bewusst zu machen, wie wichtig diese Tätigkeit ist und auch finanziell abgegolten werden muss.“
Die Vorteile sind durch die Studie klar belegt, erklärt Podroschko: „Eine verbesserte persönliche Gesundheit, erweiterte individuelle Gesundheitskompetenz, höhere Therapietreue, sowie geringere spätere Behandlungskosten für das Gesundheitssystem. Die Studienergebnisse belegen auf beeindruckende Weise die Bedeutung dieses neuen Serviceangebots. Ich hoffe daher, dass die Medikationsanalyse in Österreich möglichst bald, ebenso wie in Deutschland, als kassenfinanzierte Leistung der Apothekerschaft zumindest allen 500.000 Polypharmazie-Patientinnen und -Patienten zugutekommen kann.“
Die Medikationsanalyse sei eine wichtige pharmazeutische Dienstleistung für alle Menschen, die mehrere Medikamente gleichzeitig einnehmen müssen. Ziel einer Medikationsanalyse in der öffentlichen Apotheke ist es die Gesamtmedikation einer Patientin bzw. eines Patienten fachlich und systematisch unter die Lupe zu nehmen. Dadurch können nicht mehr benötigte Medikamente identifiziert und Wechselwirkungen minimiert werden.
OTS APOTHEKERKAMMER/APAMED