Eine Metaanalyse fand heraus, dass 25 Prozent aller Konsument:innen von medizinischem Cannabis unter Abhängigkeit leiden. Der Wert ist vergleichbar hoch zu dem bei regelmäßigen Freizeitkonsumenten.
Die regelmäßige Nutzung von Cannabis kann es zu einer Konsumstörung oder Abhängigkeit führen. Bei Personen, die Haschisch regelmäßig in ihrer Freizeit konsumieren, kommt es nach früheren Schätzungen bei 22 Prozent zu einer solchen Abhängigkeit. Wissenschaftler:innen führten nun einen systematischen Review mit Metaanalyse durch, wie sich dies bei medizinischer Cannabisverwendung verhält.
Die Autor:innen ermittelten im systematischen Review relevante Studien aus den medizin-wissenschaftlichen Datenbanken PsychInfo, Embase und PubMed. In der Metaanalyse wurde die Prävalenz von Cannabiskonsumstörungen bei medizinischen Cannabis-Anwendern bestimmt. Dieser umfasste 14 Studien mit insgesamt 3 681 Personen aus fünf verschiedenen Ländern. Ein erhöhtes Risiko für eine Cannabiskonsumstörung stand in Zusammenhang mit demographischen Faktoren, psychischen Erkrankungen und der Behandlung chronischer Schmerzen mit medizinischem Cannabis.
Hohe Abhängigkeit nach sechs Monaten
Die Metaanalyse zeigte, dass etwa jede:r dritte Anwender:in von medizinischem Cannabis während der letzten sechs bis zwölf Monaten nach DSM-5-Kriterien (Anm: DSM = Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, Klassifikation für psychische Störungen) eine Cannabiskonsumstörung aufwies. Über alle Prävalenz-Zeiträume und nach DSM-5-Kriterien war jede:r vierte Nutzer:in von medizinischem Cannabis betroffen.
Fazit der Autor:innen: Die Prävalenz von Cannabiskonsumstörung ist bei Personen, die medizinisches Cannabis nutzen, vergleichbar hoch zur Prävalenz bei Freizeitkonsumenten. Weitere Studien zum Monitoring des Konsums und der Vorbeugung der Entwicklung von Abhängigkeiten, auch bei medizinischen Cannabis-Anwendern, seien demnach notwendig.
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