NAC mindert Penicillin-Wirkung


Nadine Tröbitscher

Frau, die in einer Hand mehrere Tabletten hält und ein Wasserglas
NAC öffnet nämlich den Beta-Lactam-Ring bereits im Magen und überführt den Wirkstoff in seine inaktive Form die Penicilloinsäure.Foto: KMPZZZ/stock.adobe.com

Wird eine bakterielle Infektion mit einem Antibiotikum behandelt, sind Wechselwirkungen zu beachten – auch im Zusammenhang mit dem Schleimlöser N-Acetycystein.

Penicillin V

Penicillin V (Phenoxymethylpenicillin) kann bei Infektionen der tiefen Atemwege wie einer Bronchitis verordnet werden und ist gegen grampositive Keime wie beispielsweise Pneumokokken wirksam. Das Beta-Laktam-Antibiotikum hemmt die bakterielle Zellwandsynthese in der Wachstumsphase durch die Blockade der Penicillin-bindenden Proteine. PBP sind maßgeblich an der Zellwandsynthese beteiligt. Fallen sie aus, können sich die pathogenen Keime nicht mehr vermehren.

Die Einnahme erfolgt drei- bis viermal täglich im Abstand von sechs beziehungsweise acht Stunden. Die Tabletten sollten eine Stunde vor einer Mahlzeit unzerkaut und mit reichlich Flüssigkeit geschluckt werden. Die Therapiedauer richtet sich nach der Art und Schwere der Erkrankung. Mögliche unerwünschte Arzneimittelwirkungen sind Durchfall, Magendrücken oder Hautausschlag. Vorsicht ist bei einer Penicillin-Allergie geboten.

N-Acetylcystein

Das Abhusten kann durch die Gabe von N-Acetylcystein (NAC) erleichtert werden. Der Arzneistoff kann die Viskosität des Schleims herabsetzen und so das Sekret verflüssigen. NAC sprengt die Disulfidbrücken zwischen den Mucopolysaccharid-Fasern. Der Thiol-Gruppe werden außerdem entzündungshemmende Eigenschaften zugesprochen.

Der Schleimlöser ist zu 200 und 600 mg erhältlich. NAC hat nur eine kurze Halbwertszeit, darum ist eine dreimal tägliche Einnahme zu je 200 mg zu empfehlen. Soll die Einnahme nur einmal täglich erfolgen, greift man zur Variante mit 600 mg. Die höhere Dosierung kann auch auf zwei Gaben verteilt werden. Kunden lösen dann morgens und mittags nach dem Essen je eine halbe Tablette auf. Eine Einnahme nach etwa 18 Uhr ist nicht zu empfehlen, da nächtlicher Husten aufgrund der schleimlösenden Wirkung den Schlaf stören kann.

NAC inaktiviert das Antibiotikum

Der Schleimlöser ist ein Derivat der Aminosäure Cystein. PBP und Cystein besitzen eine Thiolgruppe. Dies ist der Grund warum das Antibiotikum sowohl mit den Bakterien als auch dem Arzneistoff in Interaktion tritt. Der Hustenlöser inaktiviert den antibiotischen Wirkstoff doch schon bevor er mit dem Bakterium in Kontakt kommt. NAC öffnet nämlich den Beta-Lactam-Ring bereits im Magen und überführt den Wirkstoff in seine inaktive Form die Penicilloinsäure.

Interaktion kann umgangen werden

Eine Kombination der Arzneimittel ist nicht ausgeschlossen. Patienten sollten jedoch darauf hingewiesen werden, einen zeitlichen Abstand von zwei Stunden einzuhalten. Passt das nicht in den Tagesablauf des Kunden, kann auch auf einen Schleimlöser wie beispielsweise Ambroxol ausgewichen werden.

Zusatztipps für den Darm

Je nach Wirkstoff treten Antibiotika-assoziierte Durchfälle mit einer Wahrscheinlichkeit von bis zu 25 Prozent auf. Der Darm benötigt bis zu sechs Monate, um seine Flora wieder ins Gleichgewicht zu bringen, denn Antibiotika sind nicht selektiv und machen nicht nur pathogenen sondern auch guten Keimen den Gar aus. Darmbakterien können Antibiotika-assoziierte Durchfälle mildern. Dazu wird ein- bis zweimal täglich ein entsprechendes Präparat eingenommen. Wichtig ist, auf eine zum Antibiotikum zeitlich versetzte Anwendung von etwa zwei bis drei Stunden zu achten. Die Anwendung von Saccharomyces boulardii hat sich ebenso gegen die Durchfälle bewährt.



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