Säureblocker: Langzeiteinnahme erhöht Migräne-Risiko


Die Langzeitanwendung von Magensäureblockern kann Migräne begünstigen.AdobeStock_168587262/StockPhotoPro

Protonenpumpenhemmer (PPI) sind mit einer Reihe von Nebenwirkungen verbunden. In jüngster Zeit ist bei Langzeiteinnahme auch Migräne als unerwünschtes Ereignis in den Vordergrund gerückt. Ob es einen Zusammenhang gibt, hat nun ein Team vom Department of Nutrition and Food Science der University of Maryland untersucht.

Für diese Querschnittsanalyse verwendete man Daten von etwa 12.000 Erwachsenen aus der National Health and Nutrition Examination Survey von 1999 bis 2004. Die Teilnehmer:innen wurden zu ihrer Anwendung von Säureblockern, dem Auftreten von starken Kopfschmerzen oder Migräne sowie zur Supplementation von Magnesium befragt.

Migräne-Risiko unter PPI um 70 Prozent erhöht

Das Ergebnis: Unter PPI und H2-Rezeptorantagonisten klagten 25 Prozent unter Migräne und schweren Kopfschweren, unter Antazida waren es 22 Prozent. In der Vergleichsgruppe ohne Therapie waren es knapp 20 Prozent. Werden alle anderen Faktoren, die mit einem erhöhten Migränerisiko in Verbindung gebracht werden – Alkohol- und Koffeinkonsum, Alter, Geschlecht – ausgeschlossen, kommen die Forschenden zu dem Ergebnis, dass das Migränerisiko unter PPI um 70 Prozent höher ist, bei H2-Rezeptorantagonisten 40 Prozent höher und bei Antacida 30 Prozent höher.

Anwendung von Protonenpumpemhemmern

Protonenpumpemhemmer (PPI) werden überwiegend zur Behandlung säureassoziierter Erkrankungen eingesetzt. Dazu gehören die Refluxkrankheit sowie Magenschleimhaut- und Zwölffingerdarmgeschwüre. Außerdem wird die Wirkstoffgruppe prophylaktisch bei einer Einnahme mit nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) eingesetzt, um säurebedingte Schleimhautläsionen zu verhindern. Darüber hinaus sind PPI in Kombination mit Antibiotika Bestandteil bei der Eradikation von Helicobacter-pylori.

Sie bilden eine Disulfidbrücke mit der H+/K+-ATPase, wodurch diese irreversibel gehemmt wird. Die Entstehung von Salzsäure wird effektiv gehemmt und infolgedessen der pH-Wert im Magen angehoben. In der Folge werden wichtige physiologische Funktionen der Magensäure gehemmt. Dazu gehört die erschwerte Resorption von Eisen, Vitamin B12, Calcium und Magnesium.

Das Ergebnis der Studie wurde im Fachjournal „Neurology Clinical Practice“ veröffentlicht. Use of Acid-Suppression Therapy and Odds of Migraine and Severe Headache in the National Health and Nutrition Examination Survey



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