Stress-Killer Waldspaziergang


Redaktion

Einfach, günstig, effektiv: Waldspaziergänge wirken positiv auf den Körper.GMisman/AdobeStock_520329186

Aufenthalte im Wald reduzieren den Cortisolspiegel und heben die Stimmung. 20 Minuten reichen für den Effekt bereits aus, fanden Forschende der MedUni Wien heraus. Eine günstige Gesundheitsmaßnahme in Zeiten zunehmender psychischer Belastungen.

Ein Aufenthalt im Wald reduziert Stress bereits nach 20 Minuten messbar. In einer Studie der MedUni Wien wurden 66 Erwachsene zufällig zwei Gruppen zugeteilt. Die eine Gruppe verbrachte 20 Minuten im Wienerwald, die andere in einer städtischen Umgebung ohne Begrünung. Vor und nach dem Aufenthalt wurden Speichelproben zur Bestimmung des Stressmarkers Cortisol entnommen. Dazu kam eine psychologische Erhebung, inklusive Erfassung der Skala von positivem und negativem Affekt.

Die Auswertung der Daten zeigte, dass die Waldgruppe eine signifikante Reduktion des Cortisolspiegels von etwa vier auf zwei Nanogramm pro Milliliter aufwies, während die Stadtgruppe keinen solchen Effekt zeigte. In der Waldgruppe blieb die positive Stimmung stabil, während sie in der Stadtgruppe um etwa 25 Prozent abnahm. Gleichzeitig sank der negative Affekt im Wald um etwa zwölf Prozent, was auf eine spürbare Entlastung von belastenden Emotionen hinweist. In der städtischen Gruppe blieb die Stimmung dagegen weitgehend unverändert, hieß es am Mittwoch in einer Aussendung der MedUni.

Maßnahme für Gesundheitsvorsorge

“Unsere Studie im Wienerwald bestätigt, dass naturnahe Waldlandschaften einen messbaren Beitrag zur Stressreduktion und zum psychischen Wohlbefinden leisten können”, betonte Daniela Haluza vom Zentrum für Public Health der MedUni Wien. Angesichts zunehmender psychischer Belastungen, insbesondere in städtischen Räumen, könnten diese Erkenntnisse neue Impulse für Prävention und Gesundheitsvorsorge liefern, empfahl die MedUni. Möglich seien die stärkere Integration naturbasierter Elemente in der Stadtplanung oder gezielte Empfehlungen für stressbelastete Bevölkerungsgruppen.

“Wir plädieren dafür, das präventive Potenzial von Naturkontakten stärker in die öffentliche Gesundheitsversorgung einzubinden – sei es durch therapeutisch begleitete Waldaufenthalte oder durch gesundheitsbezogene Aufklärung”, sagte Umweltmedizinerin Haluza. In weiteren Studien soll untersucht werden, welche Effekte längere Aufenthalte, unterschiedliche Waldtypen und saisonale Veränderungen auf das psychische Wohlbefinden haben. Auch multisensorische Naturerfahrungen – etwa Walddüfte oder Vogelstimmen – rücken zunehmend in den Fokus. Die Studie wurde vom Österreichischen Klima- und Energiefonds sowie vom FWF – Wissenschaftsfonds Österreich unterstützt und ist im Fachjournal “Forests” erschienen.

APAMED



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