Immer mehr Jugendliche in den USA greifen zum Abnehmmedikament Wegovy des dänischen Pharmakonzerns Novo Nordisk. Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der jungen Menschen, die eine Behandlung mit dem Präparat zur Gewichtsabnahme starteten, um 50 Prozent auf 14,8 pro 100.000 Jugendliche, wie aus Erhebungen des Gesundheitsdatenunternehmens Truveta hervorgeht. In den ersten drei Monaten 2025 stieg die Zahl weiter auf 17,3 Neuverschreibungen pro 100.000 Jugendliche.
Ende 2022 hatte Wegovy in den USA die Zulassung zur Behandlung von Kindern ab zwölf Jahren erhalten. In den USA leiden 23.000 von 100.000 Jugendlichen an krankhaftem Übergewicht. “Es ist vielversprechend, dass mehr junge Menschen diese Medikamente einnehmen, aber es ist immer noch ein sehr kleiner Prozentsatz der Patienten mit schwerer Adipositas, der Zugang dazu erhält”, erklärte Cate Varney, Direktorin der Adipositasmedizin der University of Virginia. “Wenn es nicht allein ausreicht, den Lebensstil zu ändern, brauchen wir diese zusätzlichen Instrumente.”
Vorbehalte bei Verschreibung
Manche Ärzte zögern allerdings, Jugendlichen Wegovy zu verschreiben, da sie langfristige Nebenwirkungen befürchten und die Behandlung möglicherweise unbegrenzt laufen muss. Vielen Heranwachsenden und ihren Eltern stehen jedoch nur begrenzte Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, da die Krankenkassen oft keine Behandlung von Adipositas abdecken.
US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. kritisierte die Idee, Ozempic oder Wegovy Kindern großflächig zur Behandlung von Fettleibigkeit zu verschreiben. In einem Bericht, den er letzten Monat veröffentlichte, hieß es, GLP-1-Medikamente seien ein Beispiel für die „Übermedikalisierung unserer Kinder.” Es gebe zudem keine Daten über die Langzeitwirkung und damit die Gefahr unvorhergesehener Probleme, die den Stoffwechsel und die Wachstumsentwicklung schädigen oder beeinträchtigen.
Klinische Studien an Jugendlichen
Novo Nordisk erwiderte darauf, Semaglutid, der Wirkstoff von Wegovy und Ozempic, habe während der klinischen Studien mit Jugendlichen „keinen Einfluss auf Wachstum oder Pubertätsentwicklung” gehabt. Bei vielen Erwachsenen beginne Adipositas im Kindes- oder Jugendalter, und „wir sind von der nachgewiesenen Sicherheit und Wirksamkeit unserer GLP-1-Medikamente überzeugt.”
APAMED