Unter dem Motto „Think Health, Think Pharmacist“ findet am 25. September der World Pharmacists Day statt. Der internationale Aktionstag hebt die zentrale Rolle von Pharmazeutinnen und Pharmazeuten im Gesundheitswesen hervor und richtet sich besonders an politische Entscheidungsträger. Ziel ist es, Bewusstsein für die Bedeutung des Berufsstandes zu schaffen und dazu aufzurufen, stärker in pharmazeutische Versorgung zu investieren. Auch die Österreichische Apothekerkammer betont die Wichtigkeit der Apotheken für das Gesundheitssystem.
Der World Pharmacists Day wird seit 2009 jährlich von der International Pharmaceutical Federation (FIP) koordiniert. Das diesjährige Motto soll verdeutlichen, dass Apotheker:innen weit über die Abgabe von Medikamenten hinaus tätig sind: Sie beraten in Gesundheitsfragen, verabreichen Impfungen und sind vielerorts eine wichtige, niederschwellige Anlaufstelle – besonders in Regionen mit eingeschränktem Zugang zur medizinischen Versorgung.
Sicherstellung qualifizierter Arbeitskräfte
In den Fokus rückt heuer auch der zunehmende Kosten- und Personaldruck, der den Einsatz qualifizierter Fachkräfte erschwert. Die FIP warnt davor, pharmazeutische Aufgaben auf nicht entsprechend ausgebildetes Personal zu übertragen – mit potenziellen Risiken für die Patientensicherheit und die Qualität der Versorgung.
Vor dem Hintergrund steigender Anforderungen an das Gesundheitssystem bei gleichzeitig schrumpfenden Budgets stellt sich weltweit die Frage, wie der Zugang zu gut ausgebildeten Fachkräften langfristig gesichert werden kann. Der Aktionstag unterstreicht daher die Bedeutung einer stärkeren Einbindung von Apothekerinnen und Apothekern in nationale Gesundheitsstrategien.
Rund 7.000 Apotheker:innen in Österreich
In Österreich leisten rund 7.000 Apotheker:innen in 1.470 öffentlichen Apotheken einen wichtigen Beitrag. Bis zu 600.000 Kund:innen suchen täglich eine Apotheke auf. Als wohnortnahe Versorgungsstellen informieren sie über die richtige Anwendung von Arzneimitteln, betreiben Gesundheitsaufklärung und tragen zur Prävention bei.
„Die Apotheke entwickelt sich immer stärker zu einer zentralen Gesundheits-Anlaufstelle mit umfassenden Beratungs- und Versorgungsleistungen. Die Kolleginnen und Kollegen sind dank ihrer hochwertigen Ausbildung mit einem breiten Wissen und viel Erfahrung rund um die Themen Gesundheit und Wohlbefinden ausgestattet. So wird zu jeder Zeit die sichere und umfassende Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln garantiert. Zu den Beratungsleistungen zählen neben Informationen rund um Neben- und Wechselwirkungen, auch präventive Maßnahmen, wie Tests und Screenings vor Ort, oder weiterführende Maßnahmen bei bereits bestehenden Erkrankungen. Bei Bedarf natürlich immer in Abstimmung mit der Ärzteschaft“, betont Apothekerkammer-Präsidentin Ulrike Mursch-Edlmayr.
Präventionsarbeit entlastet Gesundheitssystem
Präventive Maßnahmen, wie moderne Gesundheitstests, die in wenigen Augenblicken Ergebnisse direkt in der Apotheke liefern, müssen eine immer wesentlichere Rolle spielen. „Werden etwa auffällige Parameter bei einem Langzeitblutzucker-Test frühzeitig entdeckt, kann einer Diabetes-Erkrankung rechtzeitig gegengesteuert werden“, fasst es Mursch-Edlmayr zusammen.
Wie wichtig diese Früherkennung ist, zeigt beispielweise das Projekt „Wiener Herzwochen“. Ende 2024 wurden mittels Tests in Apotheken bei 51 Prozent der mehr als 400 Probandinnen und Probanden erhöhte Langzeitblutzucker-Werte entdeckt – viele von ihnen waren, ohne es zu wissen, sogar bereits an Diabetes erkrankt.
Präventionsarbeit entlastet das Gesundheitssystem, verbessert die Gesundheit der Bevölkerung und spart wertvolle Ressourcen. Doch Prävention muss auch etwas kosten dürfen. Deshalb fordert die Apothekerkammer einmal mehr eine bundesweite Präventionsstrategie und die Einführung eines persönlichen Präventionskontos.
FIP / OTS APOTHEKERKAMMER