Mit Filimea steht seit Kurzem ein neues traditionelles pflanzliches Arzneimittel auf Basis von Mädesüßkraut zur Verfügung. Das Präparat ist gemäß den Vorgaben für traditionelle pflanzliche Arzneimittel registriert. Angewendet wird es zur Linderung leichter Gelenkschmerzen und zur unterstützenden Behandlung von Erkältungskrankheiten.
Mädesüß (Filipendula ulmaria) ist eine Pflanzenart aus der Familie der Rosengewächse und in Europa weit verbreitet. Die krautige Staude besitzt markante, kantige und innen hohle Stängel sowie unpaarig gefiederte Blätter, deren Unterseite weich behaart ist, während die Oberseite einen glatten, dunkelgrünen Eindruck macht. Charakteristisch sind zudem die zahlreichen, zart cremefarbenen Blüten, die in locker aufgebauten Rispen stehen und durch viele Staubblätter sowie spiralig eingerollte Früchte auffallen. Verwendet wird das sogenannte Mädesüßkraut (Filipendulae ulmariae herba), also die getrockneten, blühenden Sprossteile. Der Geschmack wird als adstringierend und bitter beschrieben.
Einnahme und Kontraindikationen
Filimea ist in Packungen zu 30 oder 60 Filmtabletten erhältlich. Für Erwachsene wird eine Einnahme von ein- bis dreimal täglich ein bis zwei Filmtabletten empfohlen, wobei die Tageshöchstmenge bei sechs Tabletten liegt. Eine Filmtablette enthält 250 mg Mädesüßkraut. Die Dosierung soll individuell an die Bedürfnisse und den Verlauf der Beschwerden angepasst werden. Die Tabletten sollten mit ausreichend Flüssigkeit, etwa einem Glas Wasser, vorzugsweise zu den Mahlzeiten eingenommen werden.
Eine gleichzeitige Einnahme mit Salicylaten oder anderen nichtsteroidalen Entzündungshemmern sollte ohne vorherige medizinische Abklärung vermieden werden. Ärztlicher Rat ist zudem erforderlich, wenn die Körpertemperatur über 39 Grad steigt, das Fieber länger anhält, starke Kopfschmerzen auftreten oder sich die Beschwerden unter der Anwendung verschlechtern. Für akute Arthritisschübe ist das Präparat nicht geeignet, da in diesen Fällen eine ärztliche Behandlung notwendig ist.
Traditionelle pflanzliche Arzneispezialität
Filimea basiert auf einem Trockenextrakt aus Mädesüßkraut und ist in Österreich bereits seit April dieses Jahres zugelassen. Registriert ist es als traditionelle pflanzliche Arzneispezialität. Das bedeutet, dass das Präparat auf Basis langjähriger medizinischer Anwendung zugelassen wurde.
Die Droge enthält verschiedene pharmakologisch relevante Inhaltsstoffe wie Phenolglykoside (insbesondere Salicylaldehyd- und Salicylsäurederivate), Flavonoide, Gerbstoffe und geringe Mengen ätherischer Öle. Das Europäische Arzneibuch schreibt dafür einen Mindestgehalt an wasserdampfflüchtigen Bestandteilen vor (0,1 Prozent ätherische Öle). Das Vorkommen von Gerbstoffen (Ellagitannine) ist für den adstringierenden Geschmack verantwortlich. Die Droge wird sowohl pulverisiert als auch zu Extrakten verarbeitet, häufig unter Einsatz von Ethanol.
Traditionell wird Mädesüß bei fieberhaften Infekten und leichten Schmerzen der Gelenke eingesetzt, wobei die enthaltenen Salicylatvorstufen und Flavonoide eine Rolle spielen dürften. Schon Dioskurides schrieb über die harntreibende und hustenstillende Wirkung des Mädesüßkrauts. Anwendung findet es volksmedizinisch auch bei Gelenkrheumatismus und Gicht.
Gelenkschmerzen
Zubereitungen aus Mädesüßkraut werden traditionell zur Linderung leichter Gelenksschmerzen eingesetzt, insbesondere wenn diese im Rahmen von Infekten, nach körperlicher Belastung oder bei beginnenden chronischen Beschwerden auftreten. Die enthaltenen Salicylatderivate und weiteren sekundären Pflanzenstoffe zeigen in Untersuchungenentzündungsmodulierende und schmerzlindernde Effekte, die auf Prozesse im Bewegungsapparat wirken und so zur Reduktion von Muskel- und Gliederschmerzen beitragen können. Ergänzend weisen Mädesüßzubereitungen antioxidative Eigenschaften auf, die eine Stabilisierung zellulärer Strukturen unterstützen. Trotz des natürlichen Vorkommens salicylathaltiger Verbindungen gelten entsprechende Präparate bei bestimmungsgemäßer Anwendung als magenfreundlich und werden in der Literatur überwiegend als gut verträglich beschrieben. Zudem wird auf eine positive Wirkung bei Magenulzerationen hingewiesen.
Erkältungskrankheiten
Bei Erkältungskrankheiten werden Zubereitungen aus Mädesüßkraut traditionell unterstützend eingesetzt, da die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe verschiedene Prozesse ansprechen können, die im Verlauf eines grippalen Infekts eine Rolle spielen. In experimentellen Untersuchungen wurden unter anderem fiebersenkende und entzündungsmodulierende Effekte beschrieben, ebenso ein Beitrag zur Linderung leichter Kopf-, Hals- und Gliederschmerzen. Antioxidative Bestandteile sowie nachgewiesene antimikrobielle Aktivitäten einzelner Inhaltsstoffe ergänzen dieses Wirkprofil. Diese Eigenschaften werden im Rahmen traditioneller Anwendungen genutzt, können jedoch die medizinische Behandlung schwerer oder komplizierter Infektionen nicht ersetzen.
