Die Apothekerkammer drängt auf eine stärkere Rolle der Pharmazeuten in der Gesundheitsversorgung in Österreich. Der Ausbau der Telefonhotline 1450 sollte Synergien mit den Apotheken nutzen, sagte Kammerpräsidentin Ulrike Mursch-Edlmayr im Gespräch mit der APA. Sie denkt an ein zentrales telepharmazeutisches Beratungsangebot und assistierte Telemedizin über die Apotheken. Auch dass Patient:innen sich gleich dort impfen lassen könnten, hat Mursch-Edlmayr noch nicht abgeschrieben.
“Das sitzen wir aus”, meinte Mursch-Edlmayr zuversichtlich zu dem Impf-Vorhaben, das während der Coronapandemie letztlich am Widerstand der Ärztevertretung gescheitert war. Ganz ohne Gesetzesänderungen ließen sich aber die anderen Pläne realisieren oder zumindest in einzelnen Regionen ausprobieren, zeigte sie sich überzeugt.
Apotheke als Fundament des Gesundheitshauses
Einmal mehr pochte die Kammerpräsidentin auf die Forderungen ihrer Berufsgruppe zum Gesundheitsprogramm der jüngst angetretenen Bundesregierung. Man wolle rund 1.500 Apotheken im Lande als “Fundament des Gesundheitshauses” verankern und damit zur Lenkung der Patientenströme beitragen. Durch Bund, Länder und Sozialversicherung finanziert, wolle man ein zentrales Beratungsangebot bei Arzneimittelfragen (etwa zur Frage von Einnahme oder Wechselwirkungen von Medikamenten) anbieten, zu dem die Hotline 1450 direkt verbinden könne. Umsetzen ließe sich das innerhalb eines Jahres, meinte Mursch-Edlmayr.
In zwei Bundesländern will die Standesvertreterin eine assistierte telemedizinische “Fast Lane” testen. Gleich in der Apotheke könnten die Patienten via Webcam damit eine ärztliche Beratung einer “virtuellen Ordination” bekommen: aus Pharmazeutensicht auch eine Antwort auf die Arbeitskräftelücke im Medizinbereich gerade auf dem Land. Vorbild sei hier etwa die Schweiz. “Besser Tele-Arzt statt gar kein Arzt”, betonte sie.
Schneller und effizienter
Ein telemedizinisches Angebot in der Apotheke mache die Gesundheitsversorgung im Sinne der Patientinnen und Patienten schneller, effizienter und entlaste Ordinationen und Spitalsambulanzen, unterstrich Mursch-Edlmayr. Besonders für ältere und vulnerable Menschen mit geringer Technik-Affinität wäre dies aus Sicht der Apothekerkammer eine niederschwellige Einstiegsmöglichkeit.
Nicht zuletzt pocht die Kammerpräsidentin auch auf Prävention und eine Rolle der Apotheken darin. Man wünsche sich ein interdisziplinär besetztes “Nationales Präventionsgremium”, die Formulierung einer bundesweiten Strategie dazu und die Schaffung eines persönlichen Präventionskontos. Die E-Card wäre der Schlüssel zur Einlösung der Leistungen, auch in den Apotheken, so Mursch-Edlmayr.
APA