FSME-Anstieg: Ärzte fordern gratis Impfung und Vergütung der Impfberatung


Redaktion

Zecke steckt mit dem Kopf in einem menschlichen Körper.
Die Zahl an FSME-Infektionen steigt. Deshalb fordert die Ärztekammer leichteren Zugang zur Impfungen.shishiga/AdobeStock_85207907

Aufgrund des Anstiegs von Zeckenstichinfektionen fordert die Ärztekammer die Aufnahme der FSME-Impfung ins Gratisimpfprogramm. Die Impfstoffe sollen direkt bei den Ärzt:innen bezogen werden und man möchte die Impfberatung als Kassenleistung abgegolten haben.

„Impfen zählt zu den wirksamsten Maßnahmen der Prävention – es schützt nicht nur individuell, sondern ist entscheidend für ein funktionierendes Gesundheitssystem“, betont Johannes Steinhart, Präsident der Kammer für Ärztinnen und Ärzte in Wien und der Österreichischen Ärztekammer. Angesichts steigender Infektionszahlen bei Masern, Hepatitis A und FSME fordert die Kammer, dass vom Nationalen Impfgremium (NIG) empfohlenen Impfstoffe kostenfrei zur Verfügung stehen sollten – auch für Erwachsene. Das betrifft etwa FSME, Hepatitis A, aber auch die Vierfach-Impfung gegen Tetanus, Diphtherie, Polio und Keuchhusten, deren Auffrischung regelmäßig empfohlen wird. Für die ältere Bevölkerung sowie Risikopatientinnen und -patienten wären zudem kostenlose Impfungen gegen Pneumokokken, Herpes Zoster und RSV notwendig. Gleiches gilt für Hepatitis B für Personengruppen mit erhöhtem Ansteckungsrisiko.

Ärztliche Impfberatung als Kassenleistung

Naghme Kamaleyan-Schmied, Vizepräsidentin und Kurienobfrau der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten in Wien, verweist auf bestehende Impflücken: „Während manche Impfstoffe bereits gratis angeboten werden, müssen viele Impfungen weiterhin selbst bezahlt werden. Das können sich viele gar nicht leisten und sind deshalb einem großen vermeidbaren Risiko, schwer zu erkranken, ausgesetzt.“ Zudem sollte Impfberatung fixer Teil der ärztlichen Versorgung sein und als Kassenleistung vergütet werden.

Eduardo Maldonado-González, Vizepräsident und Kurienobmann der angestellten Ärztinnen und Ärzte in Wien, betont die Dringlichkeit aus klinischer Sicht: „Wir sehen in den Spitälern immer wieder schwere Krankheitsverläufe, die durch eine rechtzeitige Impfung vermeidbar gewesen wären. In Österreich mussten allein heuer bereits 50 Personen wegen einer FSME-Erkrankung im Spital behandelt werden – mit dem Risiko gravierender, bleibender Folgen.“ Der Impfschutz, und damit der Schutz vor schwerwiegenden Erkrankungen, darf weder an Altersgrenzen noch an Finanzierungsfragen scheitern. Prävention hat zudem einen klar positiven Effekt auf die Folgekosten im Gesundheitssystem.“ Kamaleyan-Schmied ergänzt: „Ich selbst habe aktuell eine Patientin mit dem Verdacht auf FSME, die in stationärer Behandlung ist.“ 

Impfstoff direkt in der Ordination

Ein besonderes Anliegen ist der Kammer für Ärztinnen und Ärzte auch das sogenannte One-Stop-Konzept: Impfstoffe müssen direkt in den Ordinationen verfügbar sein – ohne Rezeptpflicht oder mühsamer Bürokratie. „Nur wenn der Impfstoff direkt vor Ort verabreicht werden kann, wird Impfen für Patientinnen und Patienten wirklich einfach und zugänglich“, erklärt Kamaleyan-Schmied.

APA



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