Ärztekammer hält an Hausapotheken-Forderung fest


Astrid Janovsky

Für die Ärzteschaft essentiell zum Erhalt der Landarztpraxen: Eine eigene Hausapotheke.AdobeStock_1205744086/ki

Nach der Apothekerkammer präsentiert auch die Ärztekammer die Ergebnisse einer Umfrage unter Gemeindevertreter:innen. Natürlich im Fokus: Die kassenärztliche Hausapotheke und deren Unverzichtbarkeit für die ländliche medizinische Versorgung.

Während die Apothekerkammer vor allem darauf setzt, die Kommunen durch die Abfederung der Randzeiten (Freitag Nachmittag, Samstag) in der medizinischen Versorgung zu stärken, ruft die Ärztekammer abermals nach der ärztlichen Hausapotheke als Rettungsanker für die Landarztpraxis. 54 Prozent der in einer Umfrage des Kommunalverlages befragten Bürgermeister:innen, Vize-Bürgermeister:innen, Amtsleiter:innen, Gemeindemandatar:innen und anderen Gemeindebediensteten seien der Meinung, dass die Erleichterung bei der Gründung und Bewahrung von ärztlichen Hausapotheken eine positive Auswirkung auf die Zukunft ihrer Gemeinden haben würde. „Die Ergebnisse  dieser Umfrage zeigen ganz klar, dass die Patientenversorgung am Land ganz essentiell dafür ist, ob eine Region überlebt“, sagte Edgar Wutscher, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte im Rahmen einer Pressekonferenz. Es sei dringend notwendig, Ärztinnen und Ärzte wieder in das Kassensystem zu bekommen. Verbesserungspotential gebe es viel, so Wutscher.

Eines dieser “Verbesserungspotentiale” wäre die Hausapotheke, aber den Ärztinnen und Ärzten sei auch ein flexibleres Arbeiten wichtig. Die vielzitierte Flexibilisierung sei auf mehreren Ebenen zu verstehen, präzisierte Wutscher: „Es sollte möglich sein, als Kassenarzt auch in Teilzeit zu arbeiten, denn jede besetzbare Kassenstelle ist ein Gewinn für das solidarische Gesundheitssystem“, betonte er.  Zudem müssten die bürokratischen Hürden bei modernen Arbeitsmodellen, wie Job Sharing, Gruppenpraxen oder interdisziplinäre Zusammenarbeitsformen fallen.

“Öffentliche” Hausapotheke?

Auch bei den Gehältern sieht die Standesvertretung Nachholbedarf. Das Diagnose- und Therapiegespräch werde beispielsweise je nach Kasse etwas unterschiedlich mit ca. 15 Euro vergütet. „Aber aufgrund der Deckelungen durch die Krankenkasse gilt das nur für geringe Prozentsätze der tatsächlich geführten Diagnose- und Therapiegespräche“, präzisierte Wutscher: „Fragen Sie doch einmal Ihren Elektriker, ob er Ihnen die vierte und fünfte Steckdose kostenfrei verlegt, weil er ja bereits drei verlegt hat.“

Eine der zentralen Forderungen bleibt aber die Änderung der Hausapotheken-regelung, weil laut Ärztekammer nur so Landarztpraxen attraktiv für eine Nachfolge seien. Zur Änderung der Lage wäre nur der Wille des Gesetzgebers nötig: „Mit einem Wegfall der Sechs-Kilometer-Grenze, die den Abstand zwischen öffentlichen Apotheken und ärztlichen Hausapotheken reglementiert, werden Kassenarztstellen, vor allem im ländlichen Raum, schlagartig attraktiver“, sagte Wutscher. Interesssantes Detail: In ihrer Aussendung spricht die Ärztekammer von der “öffentlichen” Hausapotheke.



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