Jetzt wird geimpft! Ausweitung des Gratisprogamms


Redaktion

Viele Spritzen liegen nebeneinander.
Impfen soll attraktiver werden. Dürfen nun auch bald die Apotheker:innen zur Nadel bitten?Anton/AdobeStock_210850164

In der letzten Sitzung der Bundes-Zielsteuerungskommission wurden wichtige Weichen für den Schutz der Bevölkerung gestellt: Das Öffentliche Impfprogramm wird deutlich ausgeweitet. Neben der Influenza-Impfung und der bis Mitte 2026 verlängerten HPV-Nachholaktion für Menschen bis zum 30. Geburtstag sollen künftig auch Impfungen gegen Pneumokokken und Gürtelrose kostenlos für besonders gefährdete Personengruppen zur Verfügung stehen.

Gesundheitsministerin Korinna Schumann betont die gesellschaftspolitische Dimension des Ausbaus: „Gesundheit darf kein Privileg sein. Wer sich schützen möchte, soll das auch können – unabhängig von Alter, Einkommen oder Wohnort. Mit dem Ausbau des Impfprogramms setzen wir ein starkes Zeichen für soziale Gerechtigkeit und machen deutlich: Wir lassen niemanden zurück. Denn wahre solidarische Gesundheitspolitik zeigt sich dort, wo sie den Schwächsten am meisten hilft“, so Schumann.

Auch Staatssekretärin Ulrike Königsberger-Ludwig unterstreicht die gesundheitspolitische Bedeutung des Vorhabens. „Pneumokokken, Gürtelrose und HPV sind keine Bagatellen – sie können schwere Erkrankungen verursachen, die oft vermeidbar wären. Gerade ältere Menschen und Risikogruppen profitieren enorm von einem frühzeitigen, kostenlosen Zugang zu diesen Impfungen. Es ist unser gesundheitspolitischer Auftrag, hier gezielt und evidenzbasiert zu handeln – für mehr Prävention, weniger Leid und eine effizientere Versorgung“, so Königsberger-Ludwig.

Von der Ausnahme zum Regelbetrieb

Nach zwei erfolgreichen Influenza-Impfsaisonen soll das Öffentliche Impfprogramm dauerhaft etabliert und mit Mitteln aus der Gesundheitsreform in den Regelbetrieb überführt werden. Künftig sollen auch Impfungen gegen bakterielle Lungenentzündung (Pneumokokken) und Gürtelrose (Herpes Zoster) für Menschen ab 60 Jahren sowie für Risikogruppen kostenlos und flächendeckend angeboten werden.

Auch die HPV-Nachholaktion wird verlängert: Personen bis zum vollendeten 30. Lebensjahr können sich weiterhin kostenfrei impfen lassen – die erste Dosis bis Ende 2025, die zweite bis spätestens 30. Juni 2026.

Erweiterung beschlossen

Die Erweiterungen wurden von Bund, Ländern und Sozialversicherung in der Bundes-Zielsteuerungskommission auf Empfehlung des Nationalen Impfgremiums beschlossen – basierend auf evidenzbasierten Analysen der Technischen Universität Wien in Zusammenarbeit mit der Gesundheit Österreich GmbH und der Medizinischen Universität Wien. Ziel dieser Analysen war es, die verfügbaren öffentlichen Mittel möglichst wirkungsvoll einzusetzen und gezielt Krankheitslasten zu reduzieren.

Die zentrale Beschaffung der Impfstoffe gegen Pneumokokken und Herpes Zoster erfolgt über die Bundesbeschaffung GmbH (BBG). Die entsprechenden Ausschreibungen werden veröffentlicht oder befinden sich in Vorbereitung.

Impfstoffbestellung durch Ärzt:innen auf zentraler Plattform

Auch digital wird die Infrastruktur gezielt weiterentwickelt: Mit der zentralen Impfstoff-Bestellplattform im e-Impfshop der BBG nimmt Österreich international eine Vorreiterrolle ein. Ärztinnen und Ärzte können Impfstoffe orts- und zeitunabhängig sowie unkompliziert bestellen. Die zentrale Bestellung verbessert nicht nur die Versorgungssicherheit, sondern auch die Datenqualität im Impfprogramm. In Kombination mit dem e-Impfpass ermöglicht sie ein präzises Monitoring über Bedarf, Verteilung und tatsächliche Verabreichung der Impfstoffe.

Die operative Umsetzung liegt bei der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK), die ein lückenloses und flächendeckendes Impfangebot im gesamten Bundesgebiet sicherstellt. Ergänzt wird dieses durch regionale Maßnahmen der Bundesländer – insbesondere dort, wo der Bedarf besonders hoch ist –, um einen möglichst niederschwelligen Zugang für die Bevölkerung zu gewährleisten.

APA



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