Die Beurteilung von Medikamenten in Bezug auf Wirkung und Nebenwirkung sei die Domäne der Ärztinnen und Ärzte, sagt die Ärztekammer. Es wäre „fahrlässig”, würden Berufsgruppen „mit wenigen Stunden Medizin in ihrem Studium” in die ärztliche Verschreibung eingreifen.
„Ärztinnen und Ärzte sind aufgrund von 15 Jahren Studium und Ausbildung sowie der darauffolgenden langjährigen Erfahrung die absoluten Experten in der Diagnose und Behandlung von Erkrankungen. Nur sie kennen ihre Patientinnen und Patienten sowie deren Bedürfnisse und können daher sehr gut beurteilen, welches Medikament individuell am wirksamsten und nebenwirkungsärmsten ist. Aber auch bei Mehrfacheinnahme verschiedener Medikamente, der sogenannten Polypharmazie, kann der Arzt am besten beurteilen, was für die Behandlung optimal ist. Daher sollte auch dies eine ausschließlich ärztliche Aufgabe sein“, unterstreicht Edgar Wutscher, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte.
Wutscher schiebt daher auch immer wieder kehrenden Vorstößen, die damit spekulieren, dass auch andere Berufsgruppen die Medikamenteneinstellung übernehmen könnten, einen Riegel vor: „Es wäre geradezu fahrlässig, wenn Berufsgruppen mit wenigen Stunden Medizin in ihrem Studium damit beginnen würden, die vom Arzt verschriebene Medikation zu ändern. Die Expertise und Betreuung durch die Ärztin bzw. den Arzt ist unerlässlich. Nur damit hat der Patient immer die beste Betreuung.“
Nur die behandelnden Ärztinnen und Ärzte hätten den Überblick über die gesamte Krankheitsgeschichte, Befunde, Indikationen und Begleitumstände, so der ÖÄK-Vizepräsident: „Daher kann es lebensgefährlich sein, Medikationen zu ändern oder gar abzusetzen!“
APA