Abnehmspritze führt zu “Ozempic Mouth”


Katharina Brand

Ausgeprägte Falten an Mundwinkeln und Lippen sowie schlaffe Haut am Kinnbereich sind symptomatisch für das “Ozempic Moiuth”.AdobeStock_700124022/Firn

Der schnelle Gewichtsverlust durch GLP-1-Rezeptoragonisten wie Semaglutid oder Liraglutid bringt nicht nur erwünschte körperliche Veränderungen mit sich. Nach „Ozempic Face“ etablieren sich in den Sozialen Medien aktuell Begriffe wie „Ozempic Mouth“ oder „Ozempic Feet“. Obwohl diese Phänomene keine offiziellen Diagnosen sind, beschäftigen sie zunehmend die Forschung.

Der schnelle Gewichtsverlust durch GLP-1-Rezeptoragonisten wie Semaglutid oder Liraglutid hat in der Netzkultur Begriffe wie „Ozempic Face“, „Ozempic Butt“ oder „Ozempic Finger“ hervorgebracht, die suggerieren, dass der Gewichtsverlust nur bestimmte Körperregionen betrifft.

Nachweislich kann der Verlust von Körpermasse jedoch den ganzen Körper betreffen und zu schlaffer Haut oder Faltenbildung führen. Aktuelle Begriffe wie „Ozempic Mouth“ und „Ozempic Feet“, beschreiben einerseits Veränderungen wie Faltenbildung und schlaffe Haut rund um den Mundbereich oder auch das vermehrte Auftreten von Falten an den Füßen.

Diese neuen Begriffe haben sich – ebenso wie ihre Vorgänger – durch soziale Medien wie Instagram und TikTok verbreitet. Medial werden Fotos von Prominenten geteilt, die vermutlich einen GLP-1-Rezeptoragonisten anwenden und die genannten Merkmale aufweisen.

Gewichtsverlust bringt ästhetische Herausforderungen

Durch die zunehmende Diskussion und Relevanz dieser mutmaßlichen Phänomene sind die Auswirkungen von GLP-1-Rezeptoragonisten auf die Körperzusammensetzung und die Hautstruktur aktueller Gegenstand der Forschung geworden. In einer Studie zum Phänomen „Ozempic Face“ recherchierten Forschende gezielte in der Datenbank PubMed. Ziel war es, das zunehmend diskutierte Phänomen näher zu untersuchen.

Im Mittelpunkt standen bereits veröffentlichte klinische Beobachtungen und Fallberichte. Diese beschrieben vor allem jüngere, nicht-diabetische Personen, die Semaglutid nicht aus medizinischen Gründen, sondern zur ästhetisch motivierten Gewichtsabnahme einsetzten und infolgedessen einen deutlichen Volumenverlust im Gesicht erlitten.

Wie auch „Ozempic Mouth“ oder „Ozempic Feet“ weißt das Phänomen des „Ozempic Face“ typische Merkmale auf, die dem natürlichen Alterungsprozess ähneln – darunter der Verlust von Fett- und Muskelmasse im Gesicht, verminderte Elastin- und Kollagenproduktion sowie eine daraus resultierende Hauterschlaffung, schreiben die Forschenden. Auffällig sei jedoch, dass diese Veränderungen deutlich schneller und bei deutlich jüngeren Patient:innen auftreten als es bei natürlicher Hautalterung der Fall wäre. Die Autor:innen betonen, dass diese Erscheinungen weniger auf den Wirkstoff Semaglutid selbst als vielmehr auf das Ausmaß und die Geschwindigkeit des Gewichtsverlusts zurückzuführen sind. Dies wird auch von vielen Ärzt:innen so eingeschätzt.

Besondere Aufmerksamkeit verdient das ästhetische Spannungsfeld: Mit dem steigenden Wunsch nach schneller Gewichtsreduktion in nicht medizinisch indizierten Fällen wachse auch die Sorge vor unerwünschten kosmetischen Effekten. Obwohl keiner der Netzkulturbegriffe derzeit eine medizinisch anerkannte Diagnose darstellt, gewinnen sie in der dermatologischen Praxis zunehmend an Bedeutung.

Für Betroffene existieren verschiedene therapeutische Optionen, etwa der Einsatz von Fillern oder chirurgische Eingriffe, um das verlorene Gesichtsvolumen zu rekonstruieren. Die Wahl der Behandlung richte sich laut der Wissenschaftler:innen nach den individuellen Zielen der Patient:innen.

Veröffentlicht wurde Studie unter dem Titel „Semaglutide: Ozempic Face and Implications in Cosmetic Dermatology“ im Fachjournal „Dermatologic Therapy“.

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