Alkohol-Spitzenreiter Österreich: Aktionswoche soll Bewusstsein stärken


Viktoria Gamsjäger

Keine Party ohne Alkohol? Österreicher:innen zählen zu den Top-Alkoholkunsmierenden weltweit.AdobeStock_300841810/Евгений Вершинин

Die Österreichische Dialogwoche zum Thema Alkohol findet dieses Jahr zum fünften Mal statt. Zwischen 5. und 11. Mai soll Bewusstsein für die Risiken des Alkoholkonsums geschaffen und zur Reflexion über den eigenen Umgang mit Alkohol angeregt werden. Die Grundpfeiler der Dialogwoche sind: Wissen, Vorbeugung inklusive einem ehrlichen Selbstcheck und Handeln im Bedarfsfall. Rund eine Million Österreicher:innen gibt an, von einem „problematischen Trinkverhalten“ betroffen zu sein. 

Alkohol hat in Österreich eine große Bedeutung als Genussmittel und wird gesellschaftlich breit akzeptiert. Doch oft ist der Grat zwischen Genuss und Sucht schmal. Mit einer durchschnittlichen Menge von zwölf Litern reinem Alkohol pro Kopf gehört Österreich weltweit zu den 15 Ländern mit dem höchsten Konsum. 

Problematisches Trinkverhalten

Laut den veröffentlichten Zahlen der Dialogwoche Alkohol gelten in Österreich fünf Prozent der über 15-Jährigen als „alkoholabhängig“. Jede:r Siebte gibt einen „problematischen Konsum“ von Alkohol an – das entspricht rund einer Million Österreicher:innen. 
Die Gruppe der 60‐ bis 69‐Jährigen ist hierbei besonders gefährdet: 13 Prozent haben ein gesundheitsgefährdendes Trinkverhalten. Sie konsumieren mehr als zwei große Bier (Frauen) bzw. mehr als drei große Bier (Männer) pro Tag. Tendenziell geht der Alkoholgenuss bei Jugendlichen zurück. Dennoch trinkt jede:r Fünfte der 14- bis 17-Jährigen mindestens sechs Mal pro Monat alkoholische Getränke.

Alkohol – kein harmloses Genussmittel

Ethylalkohol, umgangssprachlich Trinkalkohol, ist ein Zellgift. Laut wissenschaftlichen Erkenntnissen gibt es keine Menge, die als „gesund“ gilt. Auch geringe Mengen sind bereits mit einem höheren Risiko für Speiseröhrenkrebs oder Bauchspeicheldrüsen-Entzündungen oder kardiovaskuläre Erkrankungen verbunden. Langfristiger Alkoholkonsum kann zur Fettleber und Leberzirrhose führen und erhöht das Risiko für ein Leberkarzinom. Je weniger Alkohol getrunken wird, desto besser für die Gesundheit. Gesunde Männer sollten pro Tag nicht mehr als ein großes Bier oder ein Viertel Wein trinken.
Gesunde Frauen sollten nicht mehr als ein kleines Bier oder ein Viertel Wein zu sich nehmen. Vollräusche gilt es zu vermeiden und zwei alkoholfreie Tage pro Woche sollen eingeplant werden, um den Körper zu entlasten

Früh erkennen – besser vorbeugen

Ein Selbsttest oder bewusstes Achten auf die Trinkmenge gibt Rückschlüsse auf den Umgang mit Alkohol. Durch Information und Bewusstsein soll einer Sucht vorgebeugt werden. Eltern sollen sich ihrer Vorbildfunktion bewusst sein und Kindern einen verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol vorleben. Jugendliche sollen behutsam an den Umgang mit Alkohol herangeführt werden. Informationen über tägliche Grenzmengen ermöglichen eine gesundheitliche Einschätzung des eigenen Alkoholverbrauchs. Betont wird auch die Notwendigkeit, die Forschung zu Alkoholismus auszubauen und eine nachhaltige Alkoholpolitik zu verfolgen. Weiters sollen Beratungs-, Behandlungs- und Rehabilitationsangebote für Betroffene und Angehörige sichergestellt werden.

Wird nun festgestellt, dass der Alkoholkonsum problematische Züge annimmt, möchte die Österreichische Dialogwoche Mut zum Handeln machen. Es werden Beratungsstellen aufgezeigt und sogar ein digitales Webtool zur Alkoholreduktion kostenfrei angeboten. Denn schon ein Glas weniger als üblich bringt gesundheitliche Vorteile für jeden.



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