Augen auf bei der Pilzsuche


Redaktion

Verschiedene Pilze liegen in einem Weidenkorb. Eierschwammerl und Steinpilze vermutlich.
Bei Vergiftungssymptomen durch gesammelte Pilze können Fotos davon an Pilzexperten der VIZ gesendet werden.Heike Rau/ AdobeStock_25652808

Das Schwammerlsuchen gehört für viele Österreicher und Österreicherinnen zur beliebten Freizeitbeschäftigung. Die Vergiftungsinformationszentrale (VIZ) der Gesundheit Österreich GmbH warnt: Dieses Hobby kann im schlimmsten Fall sogar tödlich enden. Jährlich kommt bis zu mehreren hundert Anfragen wegen Beschwerden nach dem Verzehr von Pilzen.

Besonders in den späten Sommermonaten August und September seien die Pilz- und Schwammerlsammler aktiv – die Zeit in der auch die meisten Anrufe in der Vergiftungsinformationszentrale eintreffen. „Jedes Jahr kommt es zu schweren Vergiftungen, weil giftige Pilze mit essbaren verwechselt werden. Daher gilt: Im Zweifel lieber verzichten, als die Gesundheit aufs Spiel zu setzen“, so Gesundheitsministerin Korinna Schumann (SPÖ).

„Je nach Wetterlage erhalten wir jährlich bis zu 800 Anfragen wegen Beschwerden nach dem Verzehr von Pilzen“, so die Leiterin der VIZ Tara Arif am Donnerstag in einer gemeinsamen Aussendung mit dem Gesundheitsministerium.

Im Oktober 2024 wurde mit fast 400 Anfragen ein Rekord verzeichnet – Fälle nicht mitgezählt, bei denen Pilze absichtlich zur Erzeugung von Rauschzuständen konsumiert wurden. Als Grund für diesen Höhepunkt nannte die Gesundheit Österreich auf APA-Nachfrage die Wetterverhältnisse: Feuchtes und warmes Wetter sowie die Hochwasserkatastrophe Mitte September 2024 begünstigten das Sprießen von Pilzen.

Besondere Gefahr: Knollenblätterpilz

Auch aktuell herrschen in den österreichischen Wäldern nach regenintensiven Phasen gute Bedingungen. Doch gerade beim Verzehr sei Vorsicht geboten: „Besonders gefährlich ist der Knollenblätterpilz. Hier kann bereits ein einziger Pilz ausreichen, um durch Leberversagen tödlich zu wirken“, so Dieter Genser von der Gesundheit Österreich.

Wie viele Pilzvergiftungen es im Durchschnitt jährlich in Österreich gibt, sei schwer zu sagen, da sich einige Menschen mit leichten Nebenwirkungen vielleicht gar nicht melden und schwere Pilzvergiftungen mit Spitalseinlieferungen oft einfach als „Vergiftung“ erhoben werden.

Wer selbstgesammelte Pilze verzehren möchte, sollte entweder über genügend Wissen verfügen oder die Pilze von Experten bestimmen lassen. Die Österreichische Mykologische Gesellschaft bietet daher regelmäßig Pilzkurse an, in vielen Gemeinden gibt es auch die Möglichkeit zur professionellen Pilzbestimmung durch das Marktamt. Die Verwendung von Apps zur Identifikation von Pilzen sei nicht zuverlässig.

Richtiges Vorgehen bei Vergiftung

Die häufigsten Beschwerden nach dem Pilzverzehr sind: Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfall. Bei besagtem Knollenblätterpilz treten die gesundheitlichen Probleme oft erst nach mehreren Stunden auf, gefolgt von einer scheinbaren Besserung, bevor Leber- und Nierenschäden einsetzen. Aber auch andere Pilzarten wie bestimmte Cortinariusarten können gefährlich sein, da sie mit Eierschwammerln verwechselt werden und ebenfalls zu Nierenschäden führen. Der Pantherpilz, der dem Perlpilz ähnelt, kann neurologische Symptome wie Muskelzuckungen, Krämpfe und Bewusstseinsstörungen auslösen.

Im Fall einer Pilzvergiftung können Fotos der gesammelten Pilze – mit Angabe des Fundorts – an die VIZ übermittelt und von dort an Pilzexperten zur Bestimmung weitergeleitet werden.

APAMED



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