Bekanntermaßen wird der Influenza-Impfstoff aufgrund der starken Veränderungen der Viren jährlich angepasst. Durch die Pandemiemaßnahmen gibt es bei der diesjährigen Grippeimpfung eine Neuerung: Sie enthält nur noch drei statt bisher vier Virenstämme, da einer der beiden Influenza-B-Stämme durch Hygienemaßnahmen ausgerottet wurde.
Gab es früher Dreifach- und Vierfach-Grippeimpfungen, wird ab heuer generell nur mehr gegen zwei Influenza-A-Stämme und einen -B-Stamm „gestochen“. Einer der beiden Influenza-B-Stämme zirkuliert nämlich nicht mehr. „Er wurde durch die Pandemiemaßnahmen ausgerottet“, sagte Monika Redlberger-Fritz vom Zentrum für Virologie an der Medizinischen Universität Wien am.
Derzeit starke Rhinoviren-Aktivität
Wie die Grippesaison verlaufen wird, ließe sich aktuell nicht vorhersagen. Derzeit verzeichne man eine starke Rhinoviren-Aktivität, also den klassischen Schnupfen, sowie Corona.
Influenzaviren verändern sich fortlaufend, weshalb die Zusammensetzung der Impfstoffe jährlich angepasst werden muss. Infektionen mit den Influenza-A- und -B-Viren führen nach einer Inkubationszeit von wenigen Stunden bis zu mehreren Tagen bei Menschen ohne ausreichende Immunität häufig zu ausgeprägten Krankheitsverläufen.
Die Beschwerden können sehr unterschiedlich sein und hängen sowohl von individuellen Faktoren wie Alter oder Vorerkrankungen als auch von der Immunlage und den Eigenschaften des Virus ab. Typischerweise zeigen sich plötzlich einsetzendes hohes Fieber, starkes Krankheitsgefühl, Kopf- und Gliederschmerzen, Halsschmerzen und trockener, schmerzhafter Husten. Manche Betroffene entwickeln auch unspezifischere Symptome wie Schnupfen, Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall.
Grippe oder grippeähnlicher Infekt?
Die „echte Grippe“ muss klar von grippeähnlichen Infekten unterschieden werden, die umgangssprachlich ebenfalls als Grippe bezeichnet werden, aber meist deutlich milder verlaufen. Diese beginnen häufig mit einer langsam zunehmenden Symptomatik: Schnupfen, Nebenhöhlendruck, Ohrenschmerzen und führen später zu produktivem Husten. Aufgrund der breiten und teils unspezifischen Symptomatik ist eine klinische Diagnose allein meist unzureichend; eine virologische Bestätigung ist notwendig.
In den Wintermonaten, meist zwischen Dezember und März, treten nahezu jedes Jahr Influenza-Epidemien auf, von denen 5 bis 15 Prozent der Bevölkerung betroffen sind. In Österreich liegt die Influenza-bedingte Sterblichkeit bei durchschnittlich über 15 Fällen pro 100.000 Einwohner, was mehr als 1.000 Todesfällen jährlich entspricht.
Grippesaison 2024/25
Die Grippesaison 2024/25 begann in Kalenderwoche 51 und verlief mit über 16 Wochen außergewöhnlich lang. Vorherrschend waren die Subtypen A(H1N1)pdm09 und B/Victoria, die mit den aktuell verwendeten Impfstoffstämmen übereinstimmen. Die jährliche Influenza-Impfung bleibt die wichtigste Maßnahme, um schwere Verläufe, Hospitalisierungen und Todesfälle zu verhindern. Der beste Zeitpunkt für eine Impfung ist ab Mitte Oktober beziehungsweise im November.
Gefährdete Gruppen
Besonders gefährdet sind Menschen ab 60 Jahren, Kinder, Schwangere sowie Personen mit chronischen Erkrankungen. Über 60 Prozent aller hospitalisierten Influenza-Patient:innen und rund 90 Prozent der Todesfälle betreffen diese Altersgruppen. Bei Schwangeren ist das Risiko für Komplikationen und Krankenhausaufenthalte besonders hoch – Studien zeigen, dass die Impfung das Risiko einer Influenza-bedingten Hospitalisierung um rund 40 Prozent reduziert. Zudem erhöht eine akute Grippe nachweislich das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle, weshalb die Impfung auch für Personen mit kardiovaskulären Erkrankungen dringend empfohlen wird.
APAMED/ IMPFPLAN