Werden Cefpodoxim und Pantoprazol kombiniert, sind Wechselwirkungen möglich, die die Therapie gefährden können. Denn der Protonenpumpenhemmer kann die Wirkung der Antibiose gefährden.
Dass unter der Einnahme von Protonenpumpenhemmern (PPI) verschiedene Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln drohen, ist bekannt. So können PPI unter anderem die Levothyroxin-Aufnahme verringern. Und das gilt auch für die Aufnahme von Vitaminen und Mineralstoffen wie Calcium. In Kombination mit einigen Antibiotika kann zudem der Therapieerfolg gefährdet werden. So bringt die gleichzeitige Einnahme von Pantoprazol und Cefpodoxim die Wirksamkeit der Antibiose in Gefahr, zeigt ein aktueller Fallbericht der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ).
Cefpodoxim zählt zu den Cephalosporinen, die zu den am häufigsten verordneten Antibiotika gehören. Wie bei Penicillinen handelt es sich dabei um Beta-Laktam-Antibiotika. Ihre Grundstruktur weist einen Betalactam-Ring auf. Sie wirken durch Hemmung der Zellwandsynthese von sich teilenden Bakterien bakterizid. Cefpodoxim wird bei verschiedenen Infektionen eingesetzt. Die Wirksamkeit hängt unter anderem von der Zeitdauer ab, während der Wirkstoffspiegel oberhalb der minimalen Hemmkonzentration (MHK) des Erregers liegt.
PPI wie Omeprazol, Pantoprazol und Co. kommen nicht nur zur Linderung von Magen-Darm-Beschwerden wie Sodbrennen zum Einsatz, sondern auch als Magenschutz, beispielsweise in Kombination mit nicht-steroidalen Antirheumatika. Die Wirkstoffe vermindern die Magensäuresekretion durch eine irreversible Hemmung der Protonenpumpe.
Der Fall
Wie die AkdÄ in der aktuellen Ausgabe von „Arzneiverordnung in der Praxis (AVP)“ informiert, wurde der Fall eines 87-jährigen Patienten gemeldet, der auf eine Interaktion zwischen Cefpodoxim und Pantoprazol hinweist. So nahm der Mann aufgrund eines Harnwegsinfekts 14 Tage lang 400 mg Cefpodoxim täglich ein. Nach Therapieende traten die Beschwerden des Infektes jedoch erneut auf, woraufhin zum zweiten Mal das Cephalosporin verordnet wurde. Das Problem: Wegen einer Refluxösophagitis nahm Betroffene ebenfalls 20 mg Pantoprazol/Tag ein. Der Protonenpumpenhemmer kann jedoch die Wirksamkeit des Antibiotikums verringern.
Cefpodoxim: Wirksamkeit durch Pantoprazol in Gefahr
Wie die AkdÄ weiter informiert, ist in den Fachinformationen Cefpodoxim-haltiger Präparate eine Interaktion mit Antazida als auch mit H2-Rezeptorblockern aufgeführt, wonach bei gleichzeitiger Gabe von Präparaten, die den pH-Wert im Magen erhöhen, die Bioverfügbarkeit von Cefpodoxim um etwa 30 Prozent verringert werden kann. Daher wird ein zeitlicher Abstand von zwei bis drei Stunden zur Einnahme von Cefpodoxim empfohlen.
PPI werden in diesem Zusammenhang zwar bisher nicht explizit erwähnt, doch eine entsprechende Interaktion ist laut den Expert:innen aufgrund der dauerhaften pH-Wert-Erhöhung durch PPI plausibel und somit auch für PPI nachvollziehbar. Auch verschiedene Studien würden bei einer Kombi aus Cefpodoxim und Pantoprazol darauf hinweisen, dass die Antibiose gefährdet sein kann.
AkdÄ: Interaktion beachten
Das Problem: In verschiedenen Interaktionsdatenbanken und der Praxisverwaltungssoftware wird die Wechselwirkung nicht einheitlich dargestellt oder fehlt mitunter sogar, kritisiert die AkdÄ. Ärzt:innen sollten sich darüber bewusst sein. „Eine aktuelle Lösung ist hier derzeit leider nicht in Sicht“, heißt es. Die AkdÄ hat allerdings die zuständige Bundesoberbehörde auf die Problematik hingewiesen und um die Prüfung potenzieller risikominimierender Maßnahmen gebeten. „Es wäre sinnvoll, die Interaktion von Cefpodoxim mit PPI in die Fachinformationen aller oraler Cefpodoxim-Arzneimittel sowie auch aller PPI aufzunehmen“, so der Appell.
Denn: Wird die Interaktion bei der Verschreibung nicht beachtet, kann es zu einer signifikanten Reduktion der Bioverfügbarkeit von Cefpodoxim und damit zu einer Reduktion der Plasmakonzentrationen kommen. Die Folge: eine verminderte Wirksamkeit des Cephalosporins, die für Patient:innen zur Gefahr werden kann.