Silvester: Organisationen warnen vor Gefahren durch Böller


Viktoria Gamsjäger

Eine Dame kniet neben einem Hund. Sie hält einen Banner mit der Aufschrift "Für ein sicheres Silvester".
Böller führen zu Verletzungen, Bränden und verängstigen Tiere.GREENPEACE

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace, das Österreichische Rote Kreuz und der Österreichische Bundesfeuerwehrverband warnen vor den Risiken von Feuerwerk und Böllern, insbesondere in der Silvesternacht. Schwere Verletzungen und Brände – ausgelöst durch illegale und hochgefährliche Knallkörper – sind oft die Folge. Lärm und Rauch belasten zudem Menschen, Tiere und die Umwelt stark.

Ziel der Allianz ist eine sichere, gesunde und kontrollierte Silvesternacht in Österreich. Greenpeace-Sprecherin Ursula Bittner betont: „Unsere Städte und Gemeinden ersticken an Lärm und gefährlichen Rauchgase, sobald zu Silvester tausende Böller explodieren. Das belastet nicht nur viele Menschen und Tiere, sondern fordert die Einsatzkräfte jedes Jahr aufs Neue.“

Jährlich schwere Verletzungen

Gerry Foitik, Bundesrettungskommandant des Österreichischen Roten Kreuzes: „Wir behandeln Jahr für Jahr Menschen mit schweren Hand- oder Augenverletzungen und Hörschäden. Besonders schlimm sind illegale Böller, deren Sprengkraft oft weit über das hinausgeht, was privat verwendet werden darf. In finanziell schwierigen Zeiten wäre es sinnvoller, das Geld als Spende für Menschen in sozialen Notlagen einzusetzen.“

Laut Greenpeace-Factsheet „Feuerwerk mit Folgen“ werden jährlich rund 210 Menschen durch schwere Feuerwerksverletzungen in einer Ambulanz oder einem Spital behandelt. Durch Böller und Raketen kommt es zum Abtrennen von Gliedmaßen, Verletzungen am Auge und Hörschäden. besonders betroffen sind hierbei jüngere Generationen: In 15 Prozent der Fälle werden Kinder bis zum 14. Lebensjahr verletzt. Bei knapp 50 Prozent der Unfälle liegt das Alter zwischen 15 und 24 Jahren. Bei schweren Verletzungen und Todesfällen ist laut Greenpeace nahezu immer illegale Pyrotechnik im Spiel.

Vermehrt Feuerwehreinsätze

Silvester zählt zu den arbeitsintensivsten Tagen für die Feuerwehr. Jährlich werden zahlreiche Wohnungs-, Balkon-, Auto- und etwa Waldbränden verzeichnet. Die Wiener Berufsfeuerwehr musste beispielsweise in der Silvesternacht 2024 über 300 mal ausrücken, gibt das Factsheet an. So kam es letztens Jahr nördlich von Grau auch zu einem flächendeckenden Waldbrand, ausgelöst durch eine Rakete. Mehr als 200 Kräfte der Feuerwehr rückten aus und sogar ein Lösch-Helikopter wurde angefordert.

Robert Mayer, Präsident des Österreichischen Bundesfeuerwehrverbandes ergänzt : „Rund um die Silvesternacht haben Österreichs Feuerwehren in der Regel mehr Einsätze als an anderen Tagen. Dazu zählen auch jene, die im Zusammenhang mit der Verwendung von pyrotechnischen Gegenständen stehen.“

Die Freiwillige Feuerwehr löscht einen Brand. Dieser wurde durch eine Rakete ausgelöst. Der Feuerwehrmann hält einen Schlauch und zielt auf einen Mistkübel.

„Schon ein kleiner Funke kann großen Schaden anrichten. Besonders gefährlich sind Knallkörper, deren Wirkung oft unterschätzt wird“, berichtet er weiter.

Tiere und Umwelt leiden

Auch die Umwelt und die Tiere leiden unter dem Feuerwerk. Rauch und Feinstaub verschlechtern die Luftqualität und belasten Menschen mit Atemwegserkrankungen, wie Asthma oder Bronchitis. Haustiere und Wildtiere geraten durch laute Explosionen in Panik, fliehen oder verletzen sich.

In unmittelbarer Nähe zu Krankenhäusern, Gotteshäusern, Tankstellen, Alters- oder Tierheimen sind Feuerwerke der Kategorie F2 (Privatgebrauch; ab 16 Jahren) gänzlich verboten.

Am sichersten sei es, auf Feuerwerk und Böller zu verzichten, so die drei Organisationen. Leisere Alternativen wie Licht- oder Lasershows bieten ein ebenso schönes, aber unbedenkliches Erlebnis. „Unser Appell ist daher klar: Weniger Gefahr, weniger Umweltverschmutzung und Tierleid, mehr Sicherheit für alle“, sagt Greenpeace-Sprecherin Bittner.

APAMED



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