Statine können Selen-Stoffwechsel stören


Nadine Tröbitscher

Selen
Unter einer Statin-Therapie kann der Selen-Stoffwechsel gestört werden. Der Grund: Ein gemeinsamer Schritt der Bildung von cholesterin- und selenabhängigen Eiweißen – den Selenoproteinen. Foto: LunaKate/stock.adobe.com

Bei einer Statin-Behandlung ist nicht nur ein Mangel an Coenzym Q10 möglich. Die Stoffgruppe kann auch den Selen-Stoffwechsel stören.

Statine hemmen die HMG-CoA-Reduktase, ein Enzym, das als Zwischenprodukt bei der Cholesterinneusynthese eine Rolle spielt. Die Arzneistoffe unterdrücken die Cholesterinbildung, was mit einer verstärkten Aufnahme aus dem Blutplasma kompensiert wird. Der Low-densitity Lipoprotein (LDL)-Cholesterinspiegel im Blut sinkt. LDL ist hauptverantwortlich für den Großteil der Cholesterin-bedingten Schädigungen. Dosiert wird zwischen 5 und 80 mg. Die Einnahme erfolgt abends, weil nachts die körpereigene Cholesterinsynthese auf Hochtouren läuft. 

Zu den unerwünschten Arzneimittelwirkungen zählen unter anderem Myalgien (Muskelschmerzen), Myopathien (entzündliche oder degenerative Muskelerkrankung) und Rhabdomyolyse (Untergang der Muskelzellen). Das Risiko ist dosisabhängig. Betroffene klagen über Muskelschmerzen, -empfindlichkeit oder -schwäche bei gleichzeitiger Erhöhung der Kreatinkinase. 

Statine: Selenoprotein-Balance beeinträchtigt

Selen gilt für den menschlichen Körper als unverzichtbar. Denn das Spurenelement ist nicht nur an zahlreichen Stoffwechselprozessen beteiligt, sondern schützt die Zellen auch vor freien Radikalen. Zudem ist Selen an der Aufrechterhaltung einer normalen Schilddrüsenfunktion durch Regulation der Schilddrüsenhormone, der Unterstützung des Spermienaufbaus, dem Erhalt einer normalen Funktion des Immunsystems oder dem Zellschutz beteiligt. 

Unter einer Statin-Therapie kann jedoch der Selen-Stoffwechsel gestört werden. Der Grund: Ein gemeinsamer Schritt der Bildung von cholesterin- und selenabhängigen Eiweißen – den Selenoproteinen. In der Folge wird die Bildung einiger Selenoproteine wie dem Selenoprotein N gehemmt. Zudem ist die selenabhängige Thioredoxin-Reduktase wichtig für den zellulären Stoffwechsel Q10. Die Selenoprotein-Balance ist durch Statine beeinträchtigt. Ein Mangel kann sich beispielsweise in Blässe und weiß gefleckten Fingernägeln zeigen.

Ursache für den Q10-Mangel unter Statinen

Q10 und Cholesterin haben den gleichen biochemischen Reaktionsweg. Weil Statine die Cholesterinsynthese hemmen, unterbinden sie also auch die Produktion von Coenzym Q10, da Ausgangsstoffe für die Biosynthese des Coenzyms nicht in vollem Maß vorliegen. Muskelschmerzen können die Folge sein. Eine Substitution von Coenzym Q10 kann somit Muskelschmerzen entgegenwirken.



Newsletter

Bleiben Sie stets informiert!