Ein Abschied mit Wehmut – Mit der Schließung der Buchhandlung Buchaktuell am 24. Juni geht eine Ära zu Ende. Aufgrund der stark gewachsenen Mitarbeiteranzahl übersiedelt die Österreichische Apotheker-Verlagsgesellschaft (Apoverlag) in ein anderes Gebäude. Das Buchgeschäft wird allerdings aufgrund der angespannten betriebswirtschaftlichen Situation im Buchhandel geschlossen, berichtet Geschäftsführer Mag. Heinz Wlzek. Die Kundschaft trauert um ihre Buchhandlung und hängt zum Abschied sogar Plakate an die Türe.
Wer in den letzten Tagen das Buchaktuell, die Fachbuchhandlung im Eigentum des Apoverlags und damit des Österreichischen Apothekerverbandes und des VAAÖ, in der Spitalgasse besucht hat, dem wurde klar: Das letzte Kapitel der Buchhandlung ist angebrochen. Die Regale sind ausgeräumt und nur noch einige Bücher sind übrig.
Auf die Frage, was mit den restlichen Büchern geschieht, schaut sich Apoverlag-Geschäftsführer Mag. Heinz Wlzek um und deutet auf leere Regale: „Wie Sie sehen – alles ist weg! Wir haben nur noch wenige Restposten anzubieten.“ Der Abverkauf sei aufgrund des Buchpreisbindungsgesetzes keine leichte Sache gewesen, berichtet er. „Erst nach Aufhebung der Buchpreisbindung dürfen Bücher vergünstigt angeboten werden“, erklärt Wlzek. Seine Mitarbeiterin Eva Grösswang ergänzt: „Im März haben wir daher sektionsweise mit dem Abverkauf begonnen. Manche Exemplare konnten wir auch an den entsprechenden Verlag gegen eine Gebühr retournieren.“
Grätzl trauert: Verlust einer Institution
In 54 Jahren haben viele Generationen von Pharmaziestudierenden und Apotheker:innen ihre Fachbücher im Buchaktuell bezogen. Seit jeher war es das Ziel der Buchhandlung, die wichtigsten pharmazeutischen Werke für die Apothekerschaft anzubieten.
Im Zusammenhang mit der Ausbildung ist das Buchaktuell für viele mit besonderen Emotionen verbunden. Wer seine Aspirantenprüfung mit Auszeichnung bestanden hatte, durfte sich dort traditionell ein Fachbuch als Belohnung aussuchen. Häufig holte man es sich gleich direkt nach der Prüfung, mit stolz geschwellter Brust und dem Gutschein in der Hand. Eine Erinnerung, die vielen lebendig geblieben ist.
Auch Literaturbegeisterte fanden hier einen Ort zum Schmökern und Zeit für nette Gespräche mit den Buchhändler:innen ihres Vertrauens. „Unsere Stammkunden sind sehr traurig, dass diese Institution dem Grätzl verloren geht“, erklärt Grösswang. Seit über 30 Jahren ist sie Mitarbeiterin in der Buchhandlung und hat viele Stammkundinnen und Stammkunden ins Herz geschlossen. „Unsere treuen Kund:innen verabschieden sich herzlich von uns. Manche kommen sogar an mehreren Tagen vorbei. Sie bringen uns Schokolade oder Kuchen und bedanken sich bei uns für die schönen Jahre. Wir haben bestimmt schon drei Kilogramm zugenommen, seit die Schließung bekannt wurde“, berichtet sie und schmunzelt.
Sichtlich gerührt erzählt Grösswang: „Vor kurzem hing morgens ein Plakat an unserer Türe. Es war von einem Kind gezeichnet und mit den Worten ‘Das Buchaktuell darf nicht schließen!‘ versehen.“
„Es hat keinen Sinn, wir können mit den Onlinehändlern nicht mithalten“
Pharmazeutisch relevante Werke sind weiterhin über den Apoverlag erhältlich – jedoch nur online. „Es wird eine Auswahl an pharmazeutischer Fachliteratur in unserem Aposhop geben. Romane und andere Bestseller werden wir nicht mehr anbieten“, erklärt Geschäftsführer Wlzek. Zur aktuellen Konkurrenzsituation der stationären Buchhandlungen mit dem Onlinehandel meint er: „Es hat keinen Sinn. Wir können als Buchhandlung allein durch die Transportkosten und die Mitarbeiterkosten nicht mit den Onlinehändlern großer Ketten mithalten.“
Fünf Mitarbeiter:innen sind von der Schließung betroffen. „Drei von ihnen bleiben uns erhalten und wechseln in eine andere Abteilung. Die anderen beiden haben bereits neue Anstellungen gefunden“, erzählt der Geschäftsführer.

Räumlichkeiten bleiben der Pharmazie erhalten
Auch wenn sich die Türen der Buchhandlung schließen, bleibt das Gebäude der Pharmazie erhalten. „Die Räumlichkeiten sollen künftig für Veranstaltungen der Apothekerkammer genutzt werden“, so Wlzek zum Abschluss.
Ein Kapitel geht zu Ende, doch die Erinnerungen an das Buchaktuell werden bleiben.