Der Chef des Schweizer Pharmakonzerns Sandoz, Richard Saynor, bleibt dabei: Der Generika-Spezialist plant „derzeit nicht“, eine Produktion in den USA aufzubauen. „Selbst bei einer Steuer von 250 Prozent“, sagte Saynor im Interview mit einer Zeitung. In Österreich betreibt Sandoz einen großen Produktionsstandort in Kundl in Tirol.
„Der US-Markt ist viel zu unsicher und dysfunktional“, erklärte der Sandoz-Chef. Jedes Mal wenn ein Produkt mit abgelaufenem Patent auf den US-Markt komme, müsse ein Generikahersteller in den USA vor Gericht gehen, ohne zu wissen, ab wann und zu welchem Preis es verkauft werden könne.
Es brauche eine strukturelle Reform des US-Gesundheitssystems, die einen fairen Wettbewerb ermögliche, so Saynor. Geschehe dies, ziehe Sandoz den Aufbau einer Medikamentenproduktion in dem Land in Betracht. Sandoz erwirtschafte heute knapp 20 Prozent des Umsatzes in den USA.
Europa ist Hauptmarkt
In Europa sei dagegen die Vorausplanung einer Produktion einfacher. Die Gruppe investiert vor allem in Slowenien stark. Zuletzt hatte Sandoz im Juli den Bau einer 440 Millionen Franken (467 Millionen Euro) teuren Produktion für Biosimilars in dem osteuropäischen Land angekündigt. Über die Hälfte des Wachstums bei Sandoz stamme aus Europa. „Es ist unser Hauptmarkt, wo wir eine führende Position einnehmen, die wir weiter ausbauen wollen“, sagte Saynor weiter.
Sandoz betreibt in Kundl (Tirol) Europas letzte vollständig integrierte Produktionsstätte für Antibiotika. Hier finden sämtliche Prozesse von der Wirkstoffsynthese bis hin zur Herstellung der fertigen Tablette statt.
2023 wurde eine neue, hochmoderne Antibiotika-Produktionsanlage eröffnet, wofür etwa 50 Millionen Euro investiert wurden. Dadurch stieg die Produktionskapazität von 200 auf 240 Millionen Packungen pro Jahr. 2025 folgte eine zusätzliche Investition von 12 Millionen Euro, um einen neuen Breitband-Antibiotika-Wirkstoff mittels innovativer, nachhaltiger Technologien herzustellen.
APAMED