Punktezählen, vor versammelter Gruppe auf die Waage steigen und im Kollektiv den inneren Schweinehund überwinden war einmal. Der Diät-Vorreiter Weight Watchers musste Insolvenz anmelden. Digitalisierung, Gratisanbieter und nicht zuletzt der bequeme Abnehmweg geebnet durch die moderne Pharmazie brachten den US-Betrieb ins finanzielle Trudeln.
Zunehmende Konkurrenz durch kostenlose Online-Kurse, Fitnessarmbänder und zuletzt auch noch Abnehmspritzen: Der US-Diätkonzern Weight Watchers ist pleite. Das Unternehmen beantragte ein sogenanntes Chapter-11-Insolvenzverfahren, wie es am Dienstag mitteilte. Damit kann Weight Watchers (WW) geschützt vor Gläubigern sein Geschäft neu ordnen.
WW International hat Schulden von 1,15 Mrd. Dollar (rund eine Milliarde Euro) angehäuft. Im Insolvenzverfahren will das Unternehmen nun seine Schulden abbauen und Weight Watchers “für langfristiges Wachstum und Erfolg positionieren”. Der Betrieb werde ohne Auswirkungen auf die Mitglieder fortgesetzt, versicherte das Unternehmen. WW hat weltweit nach eigenen Angaben derzeit mehr als drei Millionen Mitglieder.
Weight Watchers war 1963 gegründet worden und versucht seit einigen Jahren, sich als “Wellness”-Unternehmen eher denn als Abnehm-Unternehmen zu vermarkten. Es gehe darum, die “Beziehung zu Essen langfristig zu ändern”, heißt es auf der WW-Seite. Bei einer kostenpflichtigen Mitgliedschaft gibt es unter anderem einen Abnehmplan und Rezepte.
APAMED