Biohacking in Pörtschach


Astrid Janovsky

Kräftige Mann mit Vollbart und schmächtiger Mann, beide in dunkelblauen T-Shirts, stehen vor einem Pool. Direkt hinter ihnen befindet sich ein Stand mit Flyern und Messgeräten sowie eine aufblasbare, hüfthohe Tonne.
Apotheker Jens Wilke (re.) gab mit Andreas Breitfeld (li.) Impulse für Biohacking und Anwendungsmöglichkeiten in der Apotheke.TARA24

Während sich die Apothekerkammer in ihrem Kongress-Programm in Pörtschach auf die Lebensspannenverlängerung konzentrierte, bot Apotheker und Apothekenberater Mag. Jens Wilke Samstag und Sonntag ab 7:30 Insights und “Hautnah-Erlebnisse” für jene Teilnehmer:innen, die gerne tiefer in die Materie Biohacking eintauchen wollten. “Eintauchen” war dabei durchaus wörtlich zu verstehen.

Die ersten marschieren gerade zum Frühstück, als Jens Wilke in Badeshorts auf der Terrasse das Hotels “The Lake” auftaucht. Sein Ziel ist aber nicht der in der Morgensonne recht verführerisch glitzernde Wörthersee, sondern eine eher unscheinbare graue Aufblastonne gefüllt mit Wasser. An der Oberfläche schwimmt ein Thermometer und wer nur schnell drauf sieht, könnte einem Irrglauben erliegen. Die angezeigten 40 Grad sind Fahrenheit. Daneben in kleiner Schrift sieht man eine 4 bei der Skalierung in Grad Celsius.

Impulse für die Apotheke

Wilke ist begeisterter Biohacker und damit Teil einer Community, die sich ebenfalls “Longevity” verschrieben hat – allerdings nicht mit der Absicht der Lebensspannenverlängerung, sondern der Verlängerung der Jahre bei guter Gesundheit. “Biohacking” ist dabei ein essentieller Bestandteil. Ein Thema, das auch in den Apotheken immer häufiger nachgefragt wird. Deshalb hat sich Wilke entschlossen, Interessierte näher an die Materie heranzuführen. Ihm zur Seite steht einer der Urgesteine der Biohacking-Szene, Andreas Breitfeld.

Wir wollen ein paar Impulse geben, wie man Longevity in der Apothekenpraxis umsetzen kann”, erklärt Wilke seinen Intention. “Wer will und todesmutig ist, darf auch in die Tonne”, lacht der Experte. Er präsentiert aber auch die “apothekentaugliche” Alternative zu Eistonne und Kältekammer: Ein Gerät, das Kälte über die Handflächen in den Körperstamm leitet und so die Kerntemperatur herunterkühlen kann. Spannendes Detail am Rande: Entwickelt wurde die platzsparende (und hygienische) Alternative zur Wassertonne vom Mann einer Apothekerin.

Entzündungen bekämpfen

Aber auch Wärme in Form von Infrarot-Bestrahlungen wird geboten. “Alles, was mit dem Thema Entzündungen zu tun hat, ist für uns interessant”, erklärt Wilke. Da darf auch die optimale Omega-3-Versorgung nicht fehlen. “Wir wissen, dass die meisten Personen, die nicht substituieren, einen zu geringen Omega-3-Spiegel haben.” Es sieht daher das Thema Testen als großes Potential für Apotheken – einhergehend mit der richtigen Beratung zur Substituierung. Und einer erneuten Testung nach dreimonatiger Einnahme. Auch dafür hat der Spezialist ein Gerät zum Testen mitgebracht.

Es muss aber nicht immer Geld investiert werden. “Wir vermitteln auch Breath Work. Mit der richtigen Atmung kann man unheimlich viel erreichen”, weiß der Experte. “Wir sind alle in irgendeiner Form gestresst. Mit Atmung kannst du wie mit kaum irgendetwas sonst einen schnellen positiven Effekt erreichen.” Auch das sieht Wilke als Potential für die Apotheke. “Man kann hier sehr einfach und niederschwellig helfen, indem man zum Beispiel den Link zu einer Audiodatei mitgibt.”

Apotheken als seriöse Informationsstelle

Die Apothekerinnen und Apotheker nahmen das inoffizielle Begleitprogramm gerne an und zeigten reges Interesse. Das freut Wilke – nicht nur, um an der Tara bei dem gefragten Thema kompetente Empfehlungen abgeben können, sondern auch der Lotsenfunktion nachzukommen, in der sich Apotheken auch in Zukunft immer mehr etablieren wollen. Zum Thema Biohacking grassiert in den Sozialen Medien viel Wildwuchs. Hier ist es hilfreich, wenn die Apotheken als erste Gesundheitsanlaufstelle kompetent nicht nur be- sondern im Zweifelsfall auch abraten können.



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