Das Kombinationspräparat Neo Citran (Paracetamol, Pheniramin Maleat, Phenylephrin-HCl, Ascorbinsäure, Novartis) erfreut sich nach wie vor größter Beliebtheit an der Tara. Allerdings gehen viele Kund:innen davon aus, dass sie kein Rezept dafür benötigen. Dabei gibt es gute Gründe und Argumente, warum sich die Wirkstoffkombination in der Verschreibungspflicht befindet.
Neo Citran ist in Österreich ein rezeptpflichtiges Kombinationsarzneimittel zur symptomatischen Behandlung von Erkältungs- und Grippebeschwerden bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 14 Jahren. Es wird eingesetzt, um Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Schnupfen bei grippalen Infekten kurzfristig zu lindern.
Behandlung begrenzt auf fünf Tage
Ein Beutel wird bis zu dreimal täglich eingenommen, mit mindestens sechs Stunden Abstand. Die maximale Tagesdosis beträgt drei Beutel, entsprechend 1 500 mg Paracetamol. Ein Beutel enthält zudem Saccharose in relevanter Menge, was bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 berücksichtigt werden muss.
Paracetamol: Die Leber wächst mit ihren Aufgaben
Paracetamol wirkt schmerzlindernd und fiebersenkend. Gelegentlich treten gastrointestinale Beschwerden oder medikamenteninduzierte Kopfschmerzen auf. Schwere Nebenwirkungen betreffen die Leber: Leberenzymanstiege bis hin zu potenziell letalen Leberschäden.
Das Risiko steigt bei gleichzeitiger Einnahme anderer paracetamolhaltiger Präparate, durch Leberenzyminduktoren wie Rifampicin, Barbiturate oder bestimmte Antiepileptika sowie bei chronischem Alkoholkonsum.
Pheniramin: sedierend und anticholinerg
Pheniramin ist ein sedierendes H₁-Antihistaminikum mit anticholinerger Wirkung. Häufige Nebenwirkungen sind Müdigkeit, Benommenheit, Schwindel und Mundtrockenheit. Gelegentlich treten Obstipation, Harnverhalt, Tachykardie oder Sehstörungen auf.
Die sedierende Wirkung wird durch Alkohol oder andere zentral dämpfende Substanzen verstärkt. Bei Patienten mit Prostatahyperplasie oder Engwinkelglaukom ist besondere Vorsicht geboten.
Phenylephrin: Kreislauf und Doping
Phenylephrin wirkt als sympathomimetischer Vasokonstriktor (α₁-Agonist) und kann Herzklopfen, Blutdruckanstieg, Tachykardie oder Herzrhythmusstörungen verursachen. Es kann die Wirkung von Antihypertensiva abschwächen und ist bei gleichzeitiger Einnahme von MAO-Hemmern, trizyklischen Antidepressiva oder Betablockern problematisch.
Für Leistungssportler:innen ist Phenylephrin dopingrelevant, da ein positiver Urintest unter Wettkampfbedingungen möglich ist.
Ascorbinsäure: Vitamin-C-Zusatz
Ascorbinsäure dient als Vitamin-C-Zusatz und verursacht in der enthaltenen Dosierung keine klinisch relevanten Nebenwirkungen. In höheren Mengen können jedoch gastrointestinale Beschwerden auftreten.
Kontraindikationen: Cave in der Beratung
Neo Citran darf folglich nicht angewendet werden bei:
- Überempfindlichkeit gegenüber Wirkstoffen oder Hilfsstoffen
- schweren Leber- oder Nierenfunktionsstörungen
- Engwinkelglaukom
- Prostatahyperplasie mit Restharnbildung
- schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen, unkontrollierter Hypertonie, Herzrhythmusstörungen
- Phäochromozytom
- Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel
- Gleichzeitiger Behandlung mit MAO-Hemmern, trizyklischen Antidepressiva oder anderen Sympathomimetika
- Schwangerschaft und Stillzeit und bei Kindern unter 14 Jahren
Rezeptpflicht: Sicherheit durch Arzt
Die Verschreibungspflicht ergibt sich folglich aus der Kombination der Wirkstoffe, die potenziell schwere Nebenwirkungen verursachen können: Paracetamoltoxizität, sedierende Effekte von Pheniramin und kardiovaskuläre Risiken durch Phenylephrin. Ziel der Rezeptpflicht ist eine ärztliche Nutzen-Risiko-Abwägung vor der Anwendung.
