Wird in der Apotheke eine Furosemid-Lösung für Kinder hergstellt, sind zwei Varinaten möglich – mit und ohne Konservierung. Hier kann die neue Vorschrift für eine Methyl-4-hydroxybenzoat-Lösung 0,2 Prozent zum Einsatz kommen.
Furosemid kommt in der Pädiatrie unter anderem zur Behandlung der arteriellen Hypertonie bei Kindern ab einem Monat sowie zur Behandlung von Ödemen sowohl bei Früh- als auch bei Neugeborenen zum Einsatz. Zwar sind Lösungen zum Einnehmen im Handel, dennoch verordnen Ärzt:innen eine wässrige Furosemid-Lösung aus der Rezeptur.
Wirkstoffcheck
Furosemid ist ein Schleifendiuretikum mit starker, kurzer und schneller Wirkung. Der Wirkstoff greift im aufsteigenden Teil der Henle-Schleife an, blockiert den Natrium-Chlorid-Kalium-Ionen-Transporter und somit deren Rückresorption. Die Folgen sind eine vermehrte Natrium- und Harnausscheidung, die mit einer Steigerung der distal tubulären Kaliumsekretion einhergeht. Es kommt zu Elektrolytverlusten. Furosemid senkt bei einer vorliegenden Herzinsuffizienz die Vorlast durch Erweiterung der venösen Gefäße. Durch die erhöhte Natriumchloridausscheidung kommt es zur Blutdrucksenkung. Außerdem wird die Vasokonstriktion der glatten Gefäßmuskulatur gemindert.
Furosemid ist eine mittelstarke Säure und in wässrigen Lösungen mit einem pH-Wert über 8 leicht löslich. Wobei der Zusatz von Trometamol die Löslichkeit verbessert. Im schwach sauren-Bereich löst sich der Wirkstoff nicht und es sind Ausfällungen möglich. Das Schleifendiuretikum ist lichtempfindlich. Daher ist auch während der Herstellung auf Lichtschutz zu achten.
Mit und ohne Konservierung
In der Apotheke kann sowohl eine unkonservierte als auch eine konservierte Furosemid-Lösung für Kinder hergestellt werden. Bestandteile sind Furosemid, Trometamol, Saccharin-Natrium als Geschmackskorrigenz und entweder Wasser für Injektionszwecke (unkonserviert) oder eine Methyl-4-hydroxybenzoat-Lösung 0,2 Prozent (konserviert).
In jeden Fall sind die Feststoffe vorzulegen und in der dementsprechenden fünffachen Menge Wasser für Injektionszwecke oder Methyl-4-hydroxybenzoat-Lösung 0,2 Prozent zu verrühren und im Anschluss die Restmenge Grundlage ergänzt. Die Substanzen müssen vollständig gelöst sein.
Die unkonservierte Lösung ist bei Lagerung im Kühlschrank zwei Wochen haltbar. Eine Alternative ist das Abfüllen in Einzeldosen und Lagerung im Gefrierfach. Wurde die konservierte Grundlage verwendet, beträgt die Aufbrauchsfrist sechs Monate und die Laufzeit ein Jahr.
Herstellung der Methyl-4-hydroxybenzoat-Lösung 0,2 Prozent
Propyl-4-hydroxybenzoat kommt als Konservierungsmittel in der Pädiatrie nicht in Frage, da dem Ester bei Kindern eine östrogenähnliche Wirkung zugesprochen wird. Das Paraben ist neben Methyl-4-hydroxybenzoat in konserviertem Wasser enthalten, daher ist dieses als Grundlage in der Pädiatrie nicht geeignet.
Methyl-4-hydroxybenzoat ist ebenfalls Bestandteil des konservierten Wassers und für Kinder geeignet. Üblich sind Konzentrationen von 1,5 bis 2 mg/ml. Das Paraben zeigt keinen Einfluss auf das weibliche Fortpflanzungssystem.
Die Lösung besteht aus Methyl-4-hydroxybenzoat und gereinigtem Wasser. Weil sich das Paraben nur langsam löst, ist ein Erhitzen des Ansatzes nötig. Wird im Becherglas hergestellt, sind Verdunstungsverluste auszugleichen. Außerdem ist eine Anfertigung in der Braunglasflasche möglich. Dazu die Bestandteile einwiegen und kräftig Schütteln. Da ein Erhitzen nötig ist, sollten geeignete Handschuhe getragen werden.