„Ab sofort können Risikopatientinnen und -patienten wieder kostenfrei in den Wiener Ordinationen auf Corona getestet werden“, heißt es in einer Presseaussendung der Wiener Ärztekammer. Kurzzeitig stiftete die Mitteilung, die auch medial aufgegriffen wurde, Verwirrung bei den Wiener:innen. Manche dachten, es gäbe wieder gratis Gurgel-Tests und erkundigten sich deswegen in der Apotheke. Dabei bleibt alles beim Alten.
In der Pressemitteilung vom 28. Oktober heißt es: „Die Wiederaufnahme der COVID-19-Testungen für symptomatische Patientinnen und Patienten aus Risikogruppen ist ein wichtiger Schritt für die zeitnahe, effiziente Behandlung“, betont Naghme Kamaleyan-Schmied, Vizepräsidentin der niedergelassenen Ärzte der Kammer für Ärztinnen und Ärzte in Wien. Die Wiener Ärztekammer hatte sich dem Schreiben nach intensiv für eine Lösung eingesetzt, die kostenfreie Testungen in den Ordinationen sicherstellt.
Ab sofort? Nur rückwirkend !
Auf Anfrage bestätigte ein Sprecher der Wiener Ärztekammer: „Das Angebot der gratis Tests für Risikopatient:innen in Wiener Ordinationen besteht schon seit Oktober 2024, es kam nur zu einer offiziellen Einigung der Österreichischen Gesundheitskasse und der Ärztekammer für Wien über die Verrechenbarkeit der Leistungen. Denn nur mit einem gesicherten positiven Test kann Paxlovid auf Kassenkosten verordnet werden. Hierzu hat der behandelnde Arzt bzw. die behandelnde Ärztin den Test selbst durchzuführen.“ Die Vereinbarung wurde rückwirkend mit 1. Oktober 2024 abgeschlossen.
Die Wiener Ärztekammer informierte nach Unterzeichnung der Vereinbarung die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte umgehend schriftlich sowie die Öffentlichkeit durch eine Presseaussendung. Diese wurde medial aufgegriffen.
Verwirrung in der Apotheke: Gratis Gurgeltest?
Nun war die Verwirrung kurzzeitig groß bei einigen Kundinnen und Kunden. Eine Apothekerin aus Wien berichtet: „Erst gestern hat mich eine Kundin angesprochen, dass der Corona-Test nun wieder gratis ist für Risikopatienten. Sie dachte, sie bekommt wieder Gurgel-PCR-Tests von mir. Da war ich kurz ratlos.“
Doch um die Verwirrung aufzulösen, noch einmal kurz und knapp:
Die Testungen in den Ordinationen gibt es schon seit Oktober 2024 (TARA24 hat berichtet), aber die konkrete und verbindliche Abrechnungsvereinbarung mit der ÖGK, die für praktizierende Ärzt:innen essenziell ist, wurde erst im Oktober 2025 finalisiert.
„Alles beim Alten“
Für Risikopatient:innen werden weiterhin kostenfreie COVID-19-Testungen bei einem Verdachtsfall durchgeführt. Hintergrund: Nur mit einer bestätigten Infektion kann Paxlovid auf Kassenkosten abgegeben werden. Neu ist daher lediglich die Einigung der ÖGK und der Ärztekammer für Wien über die Verrechenbarkeit – rückwirkend mit 1. Oktober 2024.
Auf Nachfrage bei der Wiener Ärztekammer bleibt der Ablauf nun wie gehabt: Kommt ein Risikopatient mit Symptomen in die Wiener Ordination, wird der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin diesen ansprechen und einen kostenfreien COVID-Test durchführen. Ist dieser positiv, kann – wenn es medizinisch sinnvoll ist – Paxlovid verordnet werden. Den Patient:innen entstehen dabei in der Ordination keine Kosten.
Risikofaktoren für einen gratis Test
Als Risikofaktoren für einen schweren COVID-19-Verlauf zählt die Österreichische Sozialversicherung (SV) folgende auf:
- Alter über 60 Jahre
- Body Mass Index > 30 kg/m²
- Immunsuppression
- Chronische Lungenerkrankung
- Chronische kardiovaskuläre Erkrankung
- Chronische Nierenerkrankung
- Sichelzellkrankheit
- Insulinabhängiger Diabetes mellitus
- Aktive onkologische Erkrankung
- Neurologische Entwicklungsstörungen
- Andere medizinisch komplexe Erkrankungen oder medizinisch bedingte Technologieabhängigkeit
