Nierenfunktionsstörungen, Diabetes, Übergewicht, Depression, Atemstörungen – die Liste der Gesundheitsschäden, die Instantnudeln, Fertiggerichte und Co. verursachen, ist lange. Das hat eine Übersichtsarbeit aus 39 Metaanalysen ergeben.
Der Konsum hochverarbeiteter Lebensmittel (UPF) ist in den letzten Jahrzehnten stark angestiegen und wird immer wieder mit der Entstehung nichtübertragbarer Krankheiten in Zusammenhang gebracht. Eine aktuelle Übersichtsarbeit (Umbrella Review) hatte das Ziel, die bestehenden Beobachtungsstudien und Metaanalysen systematisch zu erfassen und hinsichtlich ihrer Aussagekraft zu bewerten.
Die Forschenden durchsuchten Medline und Embase von Beginn an bis März 2023. Einbezogen wurden Metaanalysen und Beobachtungsstudien, die die Zusammenhänge zwischen dem UPF-Konsum, wie in der NOVA-Klassifikation definiert, und einem breiten Spektrum von Gesundheitsfolgen untersuchten.
In Folge wurden 39 Metaanalysen zu den Zusammenhängen zwischen UPF-Konsum und gesundheitlichen Folgen ausgewählt und durch 122 neue Artikel zu 49 gesundheitlichen Endpunkten ergänzt. Die meisten Studien verglichen das höchste mit dem niedrigsten Konsumquartil. Insgesamt indentifizierten die Forschenden 25 Gesundheitsendpunkte, welche mit dem UPF-Konsum assoziiert waren. Nierenfunktionsstörung und pfeifende Atemgeräusche bei Kindern und Jugendlichen zeigten überzeugende Evidenz (Klasse I). Fünf weitere Gesundheitsprobleme wiesen auf sehr wahrscheinliche Zusammenhänge hin (Klasse II), darunter Diabetes mellitus, Übergewicht, Adipositas, Depression sowie allgemeine psychische Störungen. Weitere beobachtete Gesundheitsprobleme mit schwächerer Evidenz waren Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, Sterblichkeit, Angsterkrankungen und abdominale Adipositas.
Die Wissenschafter:innen folgerten daraus, dass hoher UPF-Konsum mit einem erhöhten Risiko für verschiedene chronische Erkrankungen und psychische Störungen verbunden sei. Bisher gibt es keine Studie, die einen Zusammenhang zwischen UPF-Einnahme und einem positiven Gesundheitsergebnis berichtet. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Ernährungsmuster mit geringem UPF-Konsum umfassende gesundheitliche Vorteile bringen können.
Zu den hochverarbeiteten Lebensmitteln zählen mehr Produkte, als man vielleicht annehmen möchte:
- Fertiggerichte: Tiefkühlpizza, Instant-Nudeln, Mikrowellengerichte
- Süßigkeiten und Snacks: Schokoriegel, Kekse, Chips, Gummibären, Müsliriegel
- Fleischprodukte: Wurst (Extrawurst, Salami, Frankfurter), Nuggets, Formfleisch
- Vegane Ersatzprodukte: Pflanzliche Burgerpattys, vegane Würstel
- Backwaren: Toastbrot, Aufbackbrötchen, industriell gefertigter Kuchen
- Milchprodukte: Aromatisierte Joghurts, Fertigpuddings
- Käsezubereitungen: Schmelzkäse, Streichkäse, Scheiblettenkäse
- Getränke: Soft-, Energy-Drinks
PUBMED