Ringelröteln: Erhöhte Fallzahlen in Deutschland und Österreich


Ausschlag ist ein Symptom von Ringelröteln, entwickelt sich aber nicht immer.Centers for Disease Control and Prevention.

Die Zahl der Ringelröteln-Fälle hat sich seit Anfang des Jahres in Deutschland, Österreich und mehreren anderen EU-Staaten erheblich erhöht. Obwohl Infektionen mit dem Parvovirus B19 (B19V) normalerweise erst im Frühjahr und Frühsommer vermehrt auftreten, wurde in Deutschland bereits zwischen Januar und März ein signifikanter Anstieg der Inzidenz verzeichnet. Auch die MedUni Wien berichtete zuletzt von “sehr vielen Parvo-Virusnachweisen”.

In der aktuellen “Virusepidemiologischen Information” des Zentrums für Virologie der MedUni Wien wurden seit Jahresbeginn 35 Fälle in Wien, 13 im Burgenland und vereinzelte Fälle in anderen Bundesländern gemeldet.

Folgen für Schwangere und Ungeborene

Martin Enders vom Konsiliarlabor für Parvoviren in Stuttgart erklärt, dass aufgrund der hohen Inzidenz vermehrt fetale Komplikationen wie Fehlgeburten und Flüssigkeitsansammlungen während der Schwangerschaft gemeldet werden. Schwangere können die Erreger an ihr ungeborenes Kind weitergeben, selbst wenn die Infektion unbemerkt bleibt. Die Viren gelangen über die Plazenta in den Blutkreislauf des Kindes und befallen blutbildende Zellen, was zu Blutarmut führen kann. Im schlimmsten Fall droht eine Fehl- oder Frühgeburt, besonders in den ersten Schwangerschaftsmonaten.

Symptome von Ringelröteln

Ringelröteln, die von den bekannteren Röteln zu unterscheiden sind, sind hoch ansteckend. Die Übertragung erfolgt durch erregerhaltige Tröpfchen, die beim Husten, Niesen oder über kontaminierte Hände verbreitet werden. Auch Schmierinfektionen, etwa über Türgriffe, sind möglich. Bei den meisten Erwachsenen und Kindern treten grippeähnliche Symptome wie leichtes Fieber und geschwollene Lymphknoten auf. Der typische Hautausschlag entwickelt sich jedoch nicht immer.

Mehr Andockstellen nach Corona-Pandemie

Laut Enders ist die außergewöhnlich starke Aktivität darauf zurückzuführen, dass während der Pandemie durch Lockdowns und Hygienemaßnahmen die Fallzahlen sehr niedrig waren. Nun steht dem Virus eine deutlich höhere Zahl empfänglicher Wirte zur Verfügung. “Von Anfang 2020 bis Anfang 2023 hatten wir quasi drei Jahre keine Aktivität oder nur minimale. Das heißt, es haben sich viele Kinder angesammelt, die nicht immun sind, und das Virus verbreitet sich jetzt wieder,” so Enders.

Anstieg auch in anderen europäischen Ländern

Auch die EU-Gesundheitsbehörde ECDC meldete kürzlich einen Anstieg der Parvovirus-B19-Infektionen in Dänemark, Irland, den Niederlanden, Norwegen und Frankreich. Obwohl eine detaillierte epidemiologische Analyse fehlt, da die Krankheit in den meisten Ländern nicht überwacht wird, zeigen die Daten erhöhte Infektionsraten in mehreren Altersgruppen, vor allem bei Kleinkindern. Neben Schwangeren gehören Personen mit Bluterkrankungen oder Immunsuppression zu den Risikogruppen für eine schwere Erkrankung.

APA



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