Neuartige HIV-Prävention in USA zugelassen


Redaktion

Auf einer nach oben gestreckten geballten Faust ist auf der Innenseite des Handgelenks eine rote Schleife gemalt.
Eine neu zugelassene Spritze könnte eine echte Revolution im Kampf gegen HIV bedeuten.nito/AdobeStock_471076125

Spritze statt Tablette kann es zukünftig für alle heißen, die sich vor einer HIV-Infektion schützen wollen. Der Vorteil des eben in den USA zugelassenen Präparats: Die Injektion muss nur alle sechs Monate erfolgen. Der Nachteil: Die Behandlungskosten pro Jahr betragen 28.000 Dollar. Hersteller Gilead hat aber bereits Lizenzverträge mit Generikaanbietern für den günstigeren Vertrieb in einkommensschwachen Ländern geschlossen.

Ein vielversprechendes Medikament im Kampf gegen die Immunschwäche-krankheit Aids ist in den USA zugelassen worden. Am Mittwoch genehmigte die US-Arzneimittelbehörde FDA das Mittel Lenacapavir des Pharmaunternehmens Gilead, das laut klinischen Studien zu 99,9 Prozent vor einer HIV-Infektion schützt. Im Gegensatz zu bisherigen HIV-Medikamenten, die täglich eingenommen werden mussten, genügen bei dem neuen Mittel zwei Injektionen pro Jahr.

“Dies ist ein historischer Tag im jahrzehntelangen Kampf gegen HIV”, erklärte Gilead-Geschäftsführer Daniel O’Day. Das Unternehmen führte zwei große klinische Studien mit insgesamt über 4.000 Teilnehmenden durch. Dabei erkrankten lediglich zwei der Teilnehmenden, was einem Schutz von 99,9 Prozent entspricht und das Medikament mit einem Impfstoff vergleichbar macht. Zu den berichteten Nebenwirkungen gehörten Reaktionen an der Injektionsstelle, Kopfschmerzen und Übelkeit.

Hohe Kosten mit sozialem Gedanken

Mit 28.000 Dollar (gut 24.000 Euro) pro Person und Jahr ist Lenacapavir als Präventivmaßnahme bisher aber sehr teuer. Experten schätzen die Produktionskosten allerdings auf gerade einmal 40 Dollar.

Im Oktober 2024 gab Gilead den Abschluss von Lizenzverträgen mit sechs Generikaherstellern bekannt, die das Mittel nun in Ländern mit niedrigem Einkommen produzieren und vertreiben sollen. Kritiker weisen allerdings darauf hin, dass Millionen HIV-Infizierte in Ländern leben, in denen eine solche kostengünstigere Version von Lenacapavir vorerst nicht erhältlich sein wird.

Vor allem in Mittel- und Südafrika, Thailand und den Inselstaaten Bahamas und Jamaica ist die Infektionskrankheit weit verbreitet. Auch Russland zählt zu den Ländern mit hohen Inzidenzen.

APA



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