Luxus in der Ärztekammer OÖ: Massagen, Spitzengagen und Taxifahrten nach Wien 


Patrick Hollstein

Symbolbild: Ein Arzt im weißen Kittel spitzt seine Ohren.
Laut Zeitungsartikel hielt die ÖO Ärztekammer luxuriöse Feiern ab, anstatt zu sparen.Studio Romantic/AdobeStock_436518687

„Massagen, Spitzengagen und Taxifahrten nach Wien“ – das Magazin „Falter“ berichtet über Luxus in der Ärztekammer Oberösterreich. Der Ärzteverband warnt vor Aktionismus.

Konkret geht es um den Vizepräsidenten, der es als Klinikarzt und Multifunktionär monatlich ein üppiges Salär eingestrichen haben soll: 7000 Euro gab es laut Bericht von der lokalen Kammer, als Obmann der Bundeskurie gab es noch einmal 7500 Euro obendrauf.

Mit dem Taxi nach Wien

Für jeden Besuch in Wien – durchschnittlich zwei pro Woche – konnte demnach eine Reisekostenentschädigung von rund 500 Euro abgerechnet werden, plus die Kosten für Hotel und Fahrt. Hier sei nicht mit dem Zug, sondern mit dem Taxi gefahren worden. Zusammen mit 12.000 Euro aus dem Job im Krankenhaus habe er ungefähr so viel bekommen wie der Bundespräsident, zitiert der „Falter“ einen anonymen Mitarbeiter.

Der Bericht kommt in einer heiklen Phase: In wenigen Wochen soll über die Erhöhung der Funktionärsgehälter abgestimmt werden. Um 3,5 Prozent sollen die Entschädigungen laut Bericht steigen, nachdem sie in den beiden vergangenen Jahren bereits um insgesamt 16 Prozent gestiegen sind.

Ärzteschaft unterliegt Selbstverwaltung

DDr. Michael Stelzl vom Ärzteverband Oberösterreich fordert Zurückhaltung: „Die Ärzteschaft ist als freier Berufsstand nicht ohne Grund in der Selbstverwaltung organisiert. Sie soll frei von politischem Einfluss sein und den Patienten die Gewissheit geben, dass ihr Arzt oder ihre Ärztin nur dem Patientenwohl und keinen politischen Interessen verpflichtet ist. Insofern halte ich es für höchst unangebracht, wenn sich die Politik nun in kammerinterne Vorgänge einmischt oder diese auch nur kommentiert.“

Allerdings habe seine Fraktion stets auf die Geldverschwendung innerhalb der Ärztekammer aufmerksam gemacht und werde das auch weiterhin tun. „Unsere Fraktion hat gegen eine Erhöhung der Funktionärsbezüge gestimmt, weil in Zeiten, in denen die Honorare für Ärzte deutlich höher sein müssten und der Leistungskatalog für Patienten deutlich weiter ausgerollt werden sollte, auch einmal in der Kammer Sparsamkeit geboten ist.“

Ärzteberband: Keine mediale Auseinandersetzung

Die aktuelle Diskussion rund um Funktionärsbezüge müsse sachlich geführt werden und es gebe keinerlei Anlass für Kriegsgeheul, so Stelzl: „Die Themen sind bekannt und natürlich müssen sie gelöst werden. Ich warne jedoch davor, dass sich die Ärztekammer jetzt in eine medial ausgetragene, gerichtliche Auseinandersetzung mit ehemaligen Mitarbeitern hineinziehen lässt.“

Vielmehr solle die ganze Angelegenheit nun Anlass für einen Kassasturz in der Ärztekammer Oberösterreich sein. Auch müssten nun gemeinsam Leitlinien erarbeitet werden, wie die Standesvertretung in Zukunft am besten ihren gesellschaftlichen Auftrag im Sinne der Ärzte und der Patienten erfüllen könne.



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