„Arzneimittel gehören in Apotheken – nicht zwischen Waschmittel und Duschgel“, hatte die Apothekerkammer auf den angekündigten Einstieg von dm in den OTC-Markt gewarnt. Mit Plakaten sollen die Apotheken nun vor Ort auf diese wichtige Botschaft aufmerksam machen.
Die Stabsstelle Strategie/Kommunikation/Innovation hat Plakate sowie digitale Wordings erstellt, die von den Apotheken heruntergeladen und aufgehängt beziehungsweise für ihre digitalen Kanäle genutzt werden können. Es handele sich um Themen mit einem bedeutenden Informationsgehalt für die Bevölkerung und somit für die Kundinnen und Kunden der Apotheken, erklärt Barbara Pertl von der Pressestelle die Aktion.
„Medikamente sind keine Drogerieartikel wie Waschmittel oder Duschgel – bei Arzneimitteln geht es um Ihre Gesundheit und eine falsche Anwendung kann gefährliche Konsequenzen haben“, heißt es auf einem Motiv.
„Die Abgabe von Medikamenten in Apotheken bildet die wirtschaftliche Grundlage für nicht kostendeckende, aber für die Bevölkerung sehr wichtige Versorgungsleistungen der Apotheken wie Nachtdienste oder magistrale Zubereitungen für Kinder und Jugendliche“, heißt es auf einen zweiten Plakat.
Schon im November hatte die Kammer vor den Risiken gewarnt: „Arzneimittel an Orten zu verkaufen, die von Impulskäufen leben, ist unverantwortlich. Kosmetikkompetenz ersetzt keine pharmazeutische Kompetenz. Wenn Medikamente zur reinen Handelsware werden, rutscht die Gesundheitsversorgung in die Marketingecke. Aber: Gesundheit braucht Verantwortung und keine profitgetriebene Sortimenterweiterung in der Ecke.“
Drogerien würden sich auf wenige, ertragsstarke Produkte – häufig Eigenmarken – konzentrieren und selektiv anbieten. Ein solches „Cherry Picking“ durch Großkonzerne bringe das System ins Wanken, denn nur wirtschaftlich gut aufgestellte Apotheke könnten ihre Aufgaben erfüllen.

Im Rahmen der aktuellen Plakatkampagne wird auch thematisiert, warum Medikamente ebenfalls nicht in Ordinationen abgegeben werden sollten:
„Die klare Trennung zwischen ärztlicher Verschreibung und der Abgabe von Medikamenten in den Apotheken bewahrt Ärztinnen und Ärzte davor, ihre therapeutischen Entscheidungen durch finanzielle Interessen beeinflussen zu lassen“, heißt es mit Blick auf das international bewährte Prinzip.
Die Menschen hätten auch keinen Vorteil: „Jede öffentliche Apotheke hat im Schnitt rund 50 Stunden pro Woche geöffnet, hinzu kommen flächendeckende Bereitschaftsdienste in der Nacht und am Wochenende.“ Eine „Vollzeit-Ordination“ seihingegen nur rund 20 Stunden pro Woche erreichbar.
Zudem seien Apotheker:innen aufgrund ihrer Ausbildung die Arzneimittelexpert:innen. „Die generelle Abgabe von Medikamenten durch Ärzte würde die wirtschaftliche Basis der Apotheken massiv schwächen und wichtige Versorgungsleistungen wie Nachtdienste oder patientenindividuelle Zubereitungen für Kinder und Jugendliche gefährden.“
Eine Statistik, wie viele Apothekerinnen und Apotheker die Plakate heruntergeladen und genutzt haben, führt die Kammer nicht. Flankierende Maßnahmen sind nicht geplant.
