Erwachsenen fehlt Hepatitis B-Schutz


von

Redaktion

Je älter die Bevölkerung, umso schlechter ist es mit dem Hep.- B-Schutz bestellt.AdobeStock_546503154-/kittisak

Laut einer Tiroler Studie sind nur die Hälfte aller Blutspender Hepatits B-geschützt. Man ortet große Impflücken in der erwachsenen Bevölkerung.

Während bei den Kindern in Österreich die Problematik des mangelnden Hepatitis B-Schutzes durch das kostenlose Impfangebot im Rahmen der 6-fach-Impfung schon im Säuglingsalter unter Kontrolle sein sollte, ist das offenbar bei den Erwachsenen nur eingeschränkt der Fall. Das belegt jetzt eine vor kurzem in der Fachzeitschrift “Vaccines” publizierte Studie von Innsbrucker und Wiener Expert:innen. Lisa Seekircher vom Institut für Klinische Epidemiologie, Public Health, Gesundheitsökonomie, Medizinische Statistik und Informatik und ihre Co-Autoren haben die Labordaten von Blutspender:innen in Tirol zwischen August und September 2023 analysiert.

Blutspender:innen untersucht

Eingeschlossen waren 3.935 Blutspender:innen im Altersdurchschnitt von 47,6 Jahren. Die Proband:innen wiesen im Blut weder Antigene der Virusoberfläche noch Hepatitis B-DNA auf. Sie hatten also sowohl im Antigen- als auch im PCR-Test keine akute Hepatitis B, was im Blutspendewesen natürlich entscheidend ist. Untersucht wurde aber auch das Vorliegen von Antikörpern gegen das Hepatitis B-Oberflächenantigen als Zeichen einer absolvierten Impfung oder auch einer überstandenen Hepatitis B-Infektion.

Ältere kaum geschützt

Hier tut sich offenbar eine Lücke auf. “Die gesamte Seroprävalenz (schützende Antikörper; Anm.) lag bei 51,5 Prozent”, betonten die Studienautor:innen. Doch die Rate der Personen mit einem immunologischen Schutz gegen Hepatitis B ist stark altersabhängig. Am höchsten war sie unter den 25- bis 35-Jährigen mit etwas über 80 Prozent, unter den 40- bis 50-Jährigen lag sie nur noch bei etwa 50 Prozent. Danach zeigte sich ein deutlicher Abfall.
Ein weiteres Faktum, so die Wissenschafter:innen: Während in den Altersgruppen der unter 25- und unter 40-Jährigen der Anteil der Blutspender mit Hepatitis B-Antikörpern zwischen Land und Stadt kaum Unterschiede zeigte, war sie in den Altersgruppen der 40- bis 65-Jährigen und der Älteren in Innsbruck Stadt jeweils höher als in ländlichen Regionen. Frauen wiesen mit 54,3 Prozent einen höheren Anteil an positive Hepatitis B-Oberflächenprotein-Antikörper als die Männer (49,4 Prozent). Die Studienautor:innen ziehen daraus den Schluss: “Catch-up-Impfprogramme, die speziell ältere Menschen in ländlichen Regionen ansprechen, wären notwendig, um diese Defizite in der HBV-Immunität zu schließen.”

Impfung bei Erwachsenen nachholen

Die Hepatitis B-Grundimmunisierung kann und soll auch bei Erwachsenen in jedem Lebensalter nachgeholt werden und ist bis zum vollendeten 65. Lebensjahr allgemein empfohlen. Dafür stehen unterschiedliche Impfstoffe, besonders in Form von Kombinationsimpfstoffen mit Hepatitis A auch als perfekte Reiseimpfung, zur Verfügung. Sexuelle Kontakte und besonders intravenöser Drogenkonsum sind die klassischen Übertragungswege, hinzu kommen in vielen Staaten der Erde mögliche Infektionen in Gesundheitseinrichtungen via Injektionen, Infusionen etc. Bei weniger als fünf Prozent der Erwachsenen mit einer neuen Hepatitis B-Infektion, aber bei mehr als 90 Prozent der Säuglinge, die während der Geburt angesteckt werden, kommt es zu einer chronischen Hepatitis B. 20 bis 30 Prozent der Erwachsenen mit chronischer Hepatitis B entwickeln nach Jahren eine Leberzirrhose oder erkranken an Leberkrebs.



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