Ibuprofen: Gutes Zureden verstärkt Wirkung


Nadine Tröbitscher

Ibuprofen Tablette und Strukturformel
Die Wirkung von Ibuprofen kann durch gutes Zureden verstärkt werden.Foto: Danijela/stock.adobe.com

Ibuprofen gehört zu den Topsellern unter den Arzneimitteln zur Behandlung von leichten bis mäßig starken Schmerzen und Entzündungen. Forschende haben nun herausgefunden, dass die Ibuprofen-Wirkung durch gutes Zureden verstärkt werden kann. Hier kommt der bekannte Placebo-Effekt ins Spiel.

Verspüren Patient:innen durch den bloßen Glauben an eine schmerzstillende oder entzündungshemmende Wirkung eines Arzneimittels weniger Symptome – ohne Einnahme – ist vom Placebo-Effekt die Rede. Somit ist dieser mehr als nur ein Mythos. Doch damit nicht genug. Auch die Kombination aus entsprechenden Präparaten und dem Glauben an Linderung kann den Effekt positiv verstärken. Forschende haben in einer kleinen Studie herausgefunden, dass dies bei Ibuprofen der Fall ist und die entzündungshemmede Wirkung verstärkt werden kann.

Gutes Zureden verstärkt Ibuprofen-Wirkung

Die Studie: Ein Team des Universitätsklinikum Essen hat bei den Teilnehmenden eine systemische Entzündungsreaktion durch die Verabreichung von Lipopolysacchariden ausgelöst. Diese wurden anschließend behandelt – entweder mit einem Placebo oder 600 mg Ibuprofen/Tag. Dann hieß es gut zureden. Dazu wurden zwei weitere Untergruppen gebildet, in denen den Patient:innen in puncto Wirksamkeit der jeweiligen Therapie gut zugeredet wurde. Den Teilnehmenden beider Gruppen wurde mitgeteilt, dass sie Ibuprofen erhalten und dies effektiv die Entzündungsreaktion und die Symptome wie Kopf- und Muskelschmerzen lindern wird.

Das Ergebnis: Durch das gute Zureden wurde die Wirkung verstärkt – sowohl von Ibuprofen als auch von Placebo. Entsprechende Symptome fielen demnach insgesamt deutlich geringer aus. Grund dafür ist laut den Expert:innen die Förderung des positiven Erwartungseffekts. Denn die jeweilige Erwartungshaltung kann einen wichtigen Einfluss auf die Wirksamkeit der Behandlung nehmen. Sprich: Wird Patient:innen gut zugeredet, sodass diese an den positiven Effekt des Präparates glauben, tritt dieser auch umso stärker ein. So wurde auch deutlich, dass sich bestimmte Marker wie Cortisol, Zytokine, Körpertemperatur und Herzfrequenz nicht signifikant veränderten.

Das Besondere: Gutes Zureden hatte bei den Patient:innen auch dann einen Effekt auf bestehende Entzündungssymptome, wenn sie überhaupt (noch) kein wirksames Arzneimittel zur Linderung eingenommen hatten. Grund dafür ist vor allem eine Besserung des psychischen Wohlbefindens.

Ibuprofen ist ein nicht-steroidales Antirheumatikum (NSAR) und hemmt die Cyclooxygenasen COX-1 und COX-2 und somit die Prostaglandinbildung. Der Wirkstoff besitzt schmerzlindernde, fiebersenkende und entzündungshemmende Eigenschaften. Dosiert wird in Abhängigkeit von Alter und Körpergewicht. Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren und Erwachsene nehmen als Einzeldosis 200 bis 400 mg. Zu den häufigen Nebenwirkungen zählen unter anderem gastrointestinale Beschwerden wie Sodbrennen, Übelkeit und Co. Doch auch Leberschäden können drohen und in Verbindung mit der gleichzeitigen Einnahme von Metamizol sogar tödlich enden.

Die Ergebnisse würden somit zeigen, dass die Wirkung von Ibuprofen durch gutes Zureden verstärkt werden kann, fassen die Forschenden zusammen.



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