Neuer Mechanismus bei Präeklampsie entdeckt


Redaktion

Symbolbild: Eine Schwangere liegt auf den Bett und misst sich den Blutdruck. Ihr Gesicht ist verzerrt.
Oxidativer Stress scheint nicht die Ursache, sondern die Folge der gefährlichen Stoffwechselentgleisung zu sein.World of AI/AdobeStock_266686584

Präeklampsie zählt zu den schwerwiegendsten Komplikationen in der Schwangerschaft, die weltweit Millionen Frauen und Neugeborene betrifft und lebensbedrohlich verlaufen kann. Trotz intensiver Forschung war bisher unklar, welche Vorgänge in der Plazenta zur Erkrankung führen. Nun hat ein Forschungsteam unter Leitung der Medizinischen Universität Wien einen bisher unbekannten Mechanismus entdeckt, der entscheidend zur Entstehung von Präeklampsie beiträgt.

Ein Forschungsteam des Instituts für Medizinische Genetik (MedUni Wien) untersuchte, warum bei betroffenen Schwangeren der sogenannte sFlt-1/PlGF-Quotient – ein Blutwert, der als wichtigster Hinweis auf eine drohende Präeklampsie gilt – aus dem Gleichgewicht gerät. Dabei zeigte sich, dass zwei Proteine, der Aminosäuretransporter LAT1 und der Transkriptionsfaktor NRF2, eine zentrale Rolle spielen.

Oxidativer Stress nicht die Ursache, sondern Folge

Diese beiden Moleküle arbeiten zusammen, um die Blutgefässbildung zu steuern und Zellen vor oxidativem Stress zu schützen – also vor einem Überschuss an schädlichen Sauerstoffverbindungen. Wird dieses Zusammenspiel gestört, kommt es zu genau jenem Ungleichgewicht, das für Präeklampsie typisch ist. Die Forschenden konnten außerdem zeigen, dass der erhöhte oxidative Stress nicht wie bisher angenommen die Ursache, sondern eine Folge der Erkrankung ist.

„Wir haben einen Mechanismus gefunden, der den oxidativen Stress in einer Zelle reguliert. Noch bedeutsamer ist die Erkrenntnis, dass dieser Mechanismus in der Präeklampsie fehlreguliert ist“, erklärt Studienleiterin Claudia Gundacker. „Ein besseres Verständnis dieser Mechanismen eröffnet neue Möglichkeiten für die Diagnose und Behandlung der Präeklampsie – und damit für die Gesundheit von Müttern und Kindern.“

Neue Ansätze für Diagnose und Therapie

Präeklampsie tritt meist im zweiten oder dritten Schwangerschaftsdrittel auf. Die Erkrankung ist durch Bluthochdruck und eine erhöhte Eiweißausscheidung im Urin gekennzeichnet und kann ohne rechtzeitige Behandlung zu schweren Komplikationen bei Mutter und Kind führen. Häufig bleibt als einzige Therapie die frühzeitige Entbindung. Frauen und Kinder, die von Präeklampsie betroffen sind, haben zudem ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen im späteren Leben. Die neuen Erkenntnisse der MedUni Wien helfen, die Erkrankung auf molekularer Ebene besser zu verstehen und könnten langfristig helfen, neue Ansätze für Diagnose und Therapie zu entwickeln.

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