Rotwein-Gütesiegel für Gesundheitsnutzen: VKI sagt nein


Astrid Janovsky

Vermutlich steckt im Traubensaft dieselbe positive Wirkung wie im Rotwein.AdobeStock_1414766095/thenort

Ist ein “Gesundheits-Gütesiegel” für Weine wirklich berechtigt oder doch Etikettenschwindel? Der VKI ging dem Gesundheitsmythos rund um Rotweine nach und kam zu dem Ergebnis: Es gibt keine Belege, dass Weintrinken die Gesundheit fördert. Bestenfalls würden die positiven Aussagen vermutlich für Traubensaft gelten.

Im März dieses Jahres vergab die österreichische Plattform „Wein und Gesund“ Gesundheits-Gütesiegel für Rotweine. Diese würden Stoffe enthalten „mit einer optimalen Auswirkung auf den Organismus“. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) nahm das zum Anlass und untersuchte gemeinsam mit dem Kooperationspartner medizin-transparent.at, ob Rotwein tatsächlich gesundheitsfördernde Eigenschaften besitzt. Das Ergebnis war im wahrsten Sinne des Wortes ernüchternd.

Die angeblich gesundheitsfördernde Wirkung von Rotwein werde mit Stoffen aus der Schale von Weintrauben begründet, so der VKI. „Wein und Gesund“ argumentiere, dass bis zu zwei Gläser am Tag das Risiko für Herz und Kreislauf senken. Medizin-transparent.at kommt zu einem anderen Schluss. Vorliegende Studienergebnisse würden einen positiven Effekt zwar nicht ausschließen – machten ihn aber auch nicht sehr wahrscheinlich. Ein eindeutiger Nachweis stehe noch aus. Aber selbst wenn sich eine gesundheitsfördernde Wirkung bestätigen ließe, sei fraglich, ob Traubensaft nicht denselben Effekt hätte. Für Blutdruck und Cholesterinspiegel ließe sich allenfalls keine senkende Wirkung feststellen.

Der VKI reklamiert weiters, dass man bei Studien schlechte Kohorten ausgewählt hätte. So wären die Rotweintriker:innen mit Antialkoholiker:innen verglichen worden, die einen schlechteren Gesundheitszustand als die Weinkonsumierenden aufgewiesen hatten. Die Gruppen waren also mit unterschiedlichen gesundheitlichen Voraussetzungen in die Studien gegangen. Außerdem seien die Teilnehmerzahlen sehr gering und die Laufzeiten nicht länger als zwei Jahre gewesen.

Fakt ist laut VKI, dass es keine Belege dafür gibt, dass Rotwein die Herzgesundheit fördert – selbst wenn man ihn nur in Maßen trinkt. Regelmäßiges Rotweintrinken schütze also nicht vor einem Herzinfarkt oder Schlaganfall. Wer damit werbe, tue dies ohne wissenschaftliche Grundlage.

APA/VKI



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