Weltweiter Rückgang der Raucher, aber Vapen nimmt zu


Redaktion

Symbolbild: Eine Frau zerbricht eine Zigarette.
Weltweit geht der Anteil der Raucher zurück. Nach Jahren des Rückgangs nimmt in Österreich die Nikotinabhängigkeit durch e-Zigaretten wieder zu.nenetus/AdobeStock_665050102

Der Griff zur Zigarette und anderen Tabakprodukten wird laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) immer seltener. Weltweit betrage der Anteil der Raucher und Raucherinnen schätzungsweise rund 19 Prozent, vor zehn Jahren habe er noch bei etwa 23 Prozent gelegen. E-Zigaretten (Vapes) schüren jedoch eine neue Welle der Nikotinsucht.

„Millionen von Menschen hören dank der Tabakkontrollbemühungen von Ländern auf der ganzen Welt mit dem Tabakkonsum auf oder fangen gar nicht erst damit an“, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus.

Eine wachsende Rolle spiele allerdings die E-Zigarette. Hier sei der Trend alarmierend. Mehr als 100 Millionen Menschen weltweit dampften mittlerweile, so die WHO unter Berufung auf erstmals von ihr erhobene Zahlen. Besonders unter Jugendlichen sei das Produkt beliebt.

Falsche Vermarktung der Vapes

E-Zigaretten schürten eine neue Welle der Nikotinsucht, sagte WHO-Experte Etienne Krug. „Sie werden als Schadensbegrenzung vermarktet, machen Kinder in Wirklichkeit aber früher nikotinsüchtig und riskieren, jahrzehntelange Fortschritte zu untergraben.“

Die in Elektro-Zigaretten verdampfenden Flüssigkeiten enthalten weniger Schadstoffe als verbrennender Tabak. Gesundheitsfachleute warnen dennoch vor den Gefahren. Auch in Deutschland wächst der Markt für E-Zigaretten stark, wie das Bündnis für Tabakfreien Genuss (BfTG) in Dortmund kürzlich mitteilte.

Großer Rückgang in Asien, weniger Erfolg in Europa

Der Rückgang beim Tabakkonsum gehe vor allem auf große Erfolge in Südostasien zurück, teilte die WHO mit. Dort habe sich der Anteil der rauchenden Männer an der Bevölkerung seit 2000 halbiert. In Europa sei der Rückgang weniger ausgeprägt. Vor allem bei Frauen bewege sich hier – im Gegensatz zum Rest der Welt – kaum etwas. 17,4 Prozent der Frauen in Europa rauchten – mit weitem Abstand ein globaler Spitzenwert.

Die WHO appellierte an die Regierungen, den Kampf gegen die Tabaksucht intensiv fortzusetzen. Dabei gehe es um höhere Tabaksteuern, Werbeverbote und den Ausbau von Entwöhnungsangeboten, damit Millionen weiterer Menschen mit dem Rauchen aufhören könnten. „Wir dürfen jetzt nicht nachlassen“, sagte WHO-Präventionsexperte Jeremy Farrar.

Österreich: Nikotinabhängigkeit nimmt nach Jahren des Rückgangs wieder zu

In Österreich rauchen derzeit etwa 1,6 Millionen Menschen oder 21 Prozent der Bevölkerung ab 15 Jahren täglich herkömmliche Zigaretten, wobei Männer mit 23,7 Prozent häufiger betroffen sind als Frauen mit 17,9 Prozent. Berücksichtigt man auch gelegentliche Raucher, steigt der Anteil auf etwa 27 Prozent der erwachsenen Bevölkerung. Die Zahlen basieren auf den neuesten offiziellen Erhebungen des Sozialministeriums und des Drogenberichts 2024. Trotz Präventionsmaßnahmen bleibt das Rauchen somit ein bedeutendes Gesundheitsproblem in der österreichischen Gesellschaft.

Der Konsum von E-Zigaretten und Vaping-Produkten betrifft etwa 7 Prozent der österreichischen Bevölkerung, wobei 1,2 Prozent täglich und 5,8 Prozent gelegentlich dampfen. Besonders besorgniserregend ist die Entwicklung bei Jugendlichen: Während traditionelles Rauchen bei 15-Jährigen stark zurückging, nutzen bereits 29 Prozent der Schüler monatlich E-Zigaretten und drei Prozent konsumieren täglich Nikotinbeutel. Ein Großteil der E-Zigaretten-Konsumenten (68,3 Prozent) praktiziert „Dual Use“ und kombiniert das Dampfen mit herkömmlichen Zigaretten. Diese Trends zeigen, dass sich das Konsumverhalten verändert, aber nicht unbedingt gesünder wird.

APAMED



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